Filme:
4
Serien:
0 seit 1932
Geschlecht:
männlich
Geburtstag:
1901-09-10
Geburtsort:
New York City, New York, U.S.
Todestag:
1971-09-24 (mit 70 Jahren)
Sterbeort:
Los Angeles, California, U.S.
Offizielle Website:
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auch bekannt als

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    Schlitze
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    Schlitzie
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    Shlitze the Pinhead
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    Shlitze Surtees
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    Simon Metz
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    The Last of the Aztecs
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    Last of the Incas
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    The Monkey Girl
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    The Missing Link
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US- Amerikanischer Sideshow Darsteller aus New York. Der Darsteller wurde mit der sog. Mikrozephalie geboren. Die Behinderung führt zu einer geistigen Retardierung und einer Deformation des Kopfes. Aufgrund seines besonderen Aussehens wurde er als Zirkusattraktion vorgeführt. Bekannt wurde Schlitzie durch den kontrovers diskutierten Film „Freaks“ aus dem Jahr 1932 von Regisseur Tod Browning.

Leben

Geburt

Verifizierbare Daten über Schlitzies (Schreibweise auch “Schlitze”, “Shlitze”, “Slitzy”) Leben sind nicht überliefert. Viele Quellen im Internet geben an, dass Schlitzie vermutlich am 10. September 1901 in New York geboren wurde. Auf Schlitzies offizieller Sterbeurkunde ist der 10. September 1901 als sein Geburtstag ausgewiesen, auch wenn manche Quellen den 10. September 1890 als Geburtstag erwähnen. Schlitzies leibliche Eltern und sein echter Name sind nicht bekannt. Die irrtümliche Annahme, dass er in Yucatán, Mexiko geboren wurde, geht darauf zurück, dass er in den sog. „Sideshows“ häufig als „The Last Of The Aztecs“ oder „The Last Of The Incas“ präsentiert wurde.

Schlitzie wurde mit der sog. „Mikrozephalie“ geboren, eine Behinderung, die eine Fehlbildung des Kopfes verursacht. Bei der Mikrozephalie sind der Kopf und das Gehirn (im Bezug auf das Gehirn auch „Mikroenzephalie“ genannt) deutlich kleiner als bei einem vergleichbaren Menschen. Die Mikrozephalie verursacht sowohl eine starke geistige Retardierung als auch körperliche Einschränkungen wie Kleinwuchs, Kurzsichtigkeit, Hörprobleme und epileptische Anfälle. Menschen mit Mikrozephalie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts aufgrund ihrer besonderen Kopfform im englischsprachigen Raum auch „Pinheads“ genannt und als Zirkusattraktion vorgeführt. Aufgrund der Behinderung befand sich Schlitzie auf dem geistigen Stand eines 3-jährigen. Er konnte sich nicht selber versorgen und beherrschte lediglich einige wenige Wörter mit denen er einfache Sätze formulieren konnte. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Schlitzie durchaus verstanden hat was man ihm sagte, denn laut seinen Zeitgenossen hatte er die Fähigkeit Anweisungen zu folgen und mit Mimik und Gestik auf das ihm Gesagte spontan zu reagieren. Er konnte tanzen, singen und bis zehn zählen, wobei er jedoch stets die Zahl sieben übersprang.

Viele Quellen gehen davon aus, dass Schlitzie wahrscheinlich von seinen leiblichen Eltern an einen Zirkus verkauft wurde. Auch wenn diese aus heutiger Sicht befremdlich klingende Praxis damals in den USA bereits verboten war, wurde sie jedoch noch praktiziert. So ist es wahrscheinlich, dass Schlitzie im Laufe seines frühen Lebens an eine Vielzahl von Zirkustruppen weitergegeben wurde, so dass ein genauer Werdegang heute nicht mehr nachvollziehbar ist.

Werdegang

In den sog. “Sideshows” wurden Menschen mit Mikrozephalie als „Pinheads“ oder die „letzten Azteken“ (aufgrund der in der mesoamerikanischen Kultur der Azteken verbreitete Praxis den Kopf seit frühester Kindheit mit Stoff zusammenzubinden um so eine konische Kopfform zu erhalten) als Attraktion vorgeführt. Schlitzie trat in den 20‘er und 30‘er Jahren in bekannten amerikanischen Zirkussen wie z.B. dem Tom Mix Circus, Clyde Beatty Circus, Cole Bros. Circus, Crafts 20 Big Shows und Ringling Brothers and Barnum & Bailey Circus auf. So z.B. 1924 und 1925 mit dem „Congress of Freaks“ bei Ringling Bros. and Barnum & Bailey im New Yorker Madison Square Garden. Im Tom Mix Zirkus trat Schlitzie mit dem Künstler Ted Metz (in manchen Quellen irrtümlich auch “Tom Metz” genannt) auf, seitdem wurde er „Schlitzie Metz“ oder „Simon Metz“ genannt. Auch wenn Schlitzie oft als Frau unter Titeln wie „The Monkey Girl“ angekündigt wurde, war er männlich. Er trug stets lange Kleider, was die Zuschauer oft im Unklaren darüber lies, ob es sich bei Schlitzie um eine männliche oder weibliche Person handelte. Lange weite Kleider waren für Schlitzies Betreuer jedoch praktisch, da er aufgrund einer Inkontinenz Windeln unter dem Kleid trug. Ob die Inkontinenz angeboren war oder sich erst im Laufe des Lebens entwickelt hat und somit eine Begleiterscheinung des Alters war ist nicht bekannt. Um die konische Kopfform zu betonen war Schlitzies Kopf vollständig rasiert, mit Ausnahme eines kleinen Haarbüschels in der Mitte des Kopfes. Schlitzies Zeitgenossen berichteten, dass er das Zirkusleben geliebt habe und von seinen Betreuern und den anderen Darstellern stets liebevoll behandelt wurde.

Im Jahr 1928 trat Schlitzie das erste Mal in einem Film auf. Es handelte sich um den Stummfilm »The Sideshow«, ein Drama von Regisseur Erle C. Kenton in dem auch andere Darsteller mit körperlichen Fehlbildungen mitwirkten. Schlitzie soll auch in dem Film »Island of Lost Souls«, ebenfalls von Regisseur Erle C. Kenton, mit Schauspieler Bela Lugosi, mitgespielt haben, doch ist es unklar ob es sich dabei wirklich um Schlitzie handelt, da Nahaufnahmen aus dem Film den Eindruck erwecken, dass es sich hierbei nicht um Schlitzie, sondern um eine andere Person handelt. Größere Bekanntheit erlangte Schlitzie 1932 mit dem Film »Freaks« von »Dracula« Regisseur Tod Browning. Der ursprünglich als Horrorfilm geplante Streifen spielt im Zirkusumfeld und handelt von der unglücklichen Liebesbeziehung des Kleinwüchsigen Hans (Harry Earles) zu der attraktiven Trapezkünstlerin Cleopatra (Olga Baclanova). Neben Schlitzie treten in »Freaks« auch mehrere andere Darsteller mit körperlichen Behinderungen auf, so z.B. die beiden kleinwüchsigen Geschwister Harry und Daisy Earles von der sog. „Doll Family“, die beiden ebenfalls an Mikrozephalie leidenden Schwestern Jenny Lee Snow und Elvira Snow, der sog. „lebende Torso“ Prince Randian, die als „Vogelfrau“ bekannte Elizabeth Green und Peter Robinson, das „menschliche Skelett“.

»Freaks« wurde im Januar 1932 einem Testpublikum vorgeführt. Der Film hatte eine Länge von 90 Minuten. Aufgrund der entsetzten Reaktion des Testpublikums wurde der Film stark gekürzt. Am 12. Februar 1932 wurde der nun nur noch 64 Minuten lange Film in Los Angeles uraufgeführt. Der Film entfachte heftige Kontroversen und wurde vom Publikum sehr negativ aufgenommen. In manchen Bundesstaaten der USA wurde er verboten, in Großbritannien galt dieses Verbot gar 30 Jahre lang. Seit dem Jahr 1963 ist der Film in Großbritannien wieder erlaubt, allerdings mit einem X-Rating versehen.

Im Laufe der Zeit hat sich jedoch die Wahrnehmung des Films stark verändert. Da die Darsteller mit den körperlichen Besonderheiten als herzliche und liebevolle Personen dargestellt werden, die sich u.a. durch einen starken Zusammenhalt untereinander auszeichnen, und nicht als die kuriosen „Monster“, als die sie vom Publikum der damaligen Zeit oft wahrgenommen wurden, ist der Film ein Plädoyer für Toleranz. Die Aussage des Films besteht im Wesentlichen darin, dass die wahren „Monster“ oft in den äußerlich „schönen“ Menschen stecken und nicht zwangsläufig in den Menschen, die aufgrund einer angeborenen oder im Laufe des Lebens erworbenen körperlichen Andersartigkeit nicht dem gängigen Idealbild eines „perfekten“ Menschen entsprechen. Das Gute oder auch das Böse eines Menschen ist somit in seinem Charakter zu finden und nicht im äußeren Erscheinungsbild. Der Schein trügt. »Freaks« gilt in den USA heute als kulturell, historisch und ästhetisch besonders wertvoll und wurde daher 1994 in das „National Film Registry“ aufgenommen.

1934 soll Schlitzie in den Film »Tomorrows Children« von Regisseur Crane Wilbur einen Cameo Auftritt gehabt haben, in dem er einen Kriminellen spielt, der zur Zwangssterilisation verurteilt wird, eine damals gängige Strafe für Schwerverbrecher. Die Rolle ist deshalb erwähnenswert, da dies die einzige Rolle ist, in der Schlitzie mit vollem Haupthaar und einem Bart zu sehen ist. Es gibt jedoch Quellen, die erhebliche Zweifel haben, ob es sich bei dem Darsteller wirklich um Schlitzie handelt.

1935 wurde Schlitzie von dem Schimpansentrainer George Surtees adoptiert. Seitdem führte Schlitzie den Nachnamen „Surtees“. Surtees lernte Schlitzie während seiner Arbeit im Tom Mix Circus kennen. Während seiner Zeit bei Surtees trat Schlitzie weiterhin als Zirkusattraktion auf. Seine letzte Filmrolle hatte Schlitzie 1941 in dem Film »Meet Boston Blackie« als die Zirkusattraktion „Princess Bibi“.

1960 trat Schlitzie im E.K. Hernandez Circus in Hawaii auf. 1961 und 1962 war er Teil der Sideshow von Vanteen & Lee. Sein letzter bekannter Auftritt fand 1968 in der Hall & Christ World of Wonders Sideshow des Dobritch International Circus in der Los Angeles Sports Arena statt.

Als George Surtees zwei Jahre nach seiner Ehefrau Dolores 1965 verstarb, wies seine Tochter, die keinerlei Verbindungen mit dem Zirkusleben hatte, Schlitzie in die psychiatrische Station des Los Angeles County Hospital ein, in dem Schlitzie ca. drei Jahre verbrachte. Er wurde dort von Bill Unks wiedererkannt, einem Schwertschlucker, der außerhalb der Zirkussaison als Hausmeister in der Klinik arbeitete. Laut Unks befand sich Schlitzie vor allem in mentaler Hinsicht in einem schlechten Gesundheitszustand; er war depressiv und fühlte sich in der Klinik sichtlich nicht wohl. Er vermisste das ihm so vertraute Zirkusleben. Unks erreichte, dass Schlitzie unter Unks Arbeitgeber Sam Alexander wieder zurück in den Zirkus durfte. Dort soll sich sein Gesundheitszustand deutlich verbessert haben. Er konnte wieder das Leben leben, dass er seit Jahrzehnten kannte.

Tod

Am 24. September 1971 verstarb Schlitzie im Alter von vermutlich 71 Jahren im Fountain View Convalescent Home, Los Angeles an einer Lungenentzündung (Bronchopneumonie). Er wurde auf dem Queen of Heaven Friedhof in Los Angeles County, Kalifornien begraben (Grabstelle Grave 69, Tier 21, Section E). Die Beerdigung fand am 01. Oktober 1971 statt. Schlitzie wurde in einem anonymen Grab ohne Grabstein beigesetzt.

2007 besuchte der Inhaber der Seite findadeath.com das Grab von Schlitzie. Als er über seinen Besuch schrieb und dabei erwähnte, dass Schlitzie keinen Grabstein hat, überlegten sich Mitglieder des Forums der Seite, was sie tun könnten um Schlitzies Leben angemessen zu würdigen. Sie kontaktierten die Verwaltung des Queen of Heaven Friedhofs und erfuhren, dass die Beerdigung von Schlitzie immer noch nicht vollständig bezahlt sei, da Schlitzie offenbar nicht genug Geld hinterließ, von dem die Kosten der Beerdigung vollständig beglichen werden konnten. Die Mitglieder des Forums organisierten eine Spendenkampagne und brachten einige hundert Dollar zusammen von denen ein flacher, schwarzer Grabstein gekauft wurde. Der Grabstein trägt die Aufschrift: SCHLITZE SURTEES SEPT. 10. 1901 – SEPT. 24. 1971.

Kultureller Einfluss

  • Jahre nach seinem Tod wurde Schlitzie das Vorbild für die Comicfigur „Zippy the Pinhead“ des Comiczeichners Bill Griffith.
  • Der Song „Pinhead“ der Band Ramones von 1977 wurde durch Schlitzie und den Film Freaks inspiriert. Die Textzeile „Gabba gabba, we accept you, we accept you, one of us“ spielt auf die berühmte Hochzeitsszene in „Freaks“ an, in der die Hauptcharaktere, die sog. „Freaks“, an einer Hochzeitstafel sitzend, das Lied „Gooble, gobble, we accept her, we accept her, one of us, one of us!“ anstimmen um auszudrücken, dass sie die Trapezkünstlerin „Cleopatra“ (Olga Baclanova) als eine von ihnen akzeptieren, da sie den Kleinwüchsigen Hans (Harry Earles) heiratet. Die Szene eskaliert, als Cleopatra in betrunkenem Zustand die „Freaks“ aufs Übelste beschimpft, sich über sie lustig macht und es dadurch offensichtlich wird, dass sie Hans nur heiraten will, weil sie es auf sein geerbtes Vermögen abgesehen hat.

Nachwort

Die hier dargestellte Biographie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit. Zu Schlitzies Leben gibt es zwar eine Vielzahl von Quellen, allerdings widersprechen sich diese Quellen teils erheblich. Eine vollständige, faktenbasierte Biographie zu erstellen wird aufgrund der unzuverlässigen und unvollständigen Datenlage und des großen zeitlichen Abstandes wahrscheinlich nicht mehr möglich sein. Die omdb-Community ist herzlich eingeladen, diesen Artikel im Sinne einer Verbesserung zu editieren.

Quellen

  • Omdb Seite zum Film Freaks (1932) (dt.)
  • Gedenkseite von Verne Langdon bei Find A Grave, erstellt am 27.04.2006 (engl.)
  • Biographie auf The Human Marvels (engl.)
  • Biographie von Asher Cantrell auf Grunge.com, zuletzt aktualisiert am 25.11.2020 (engl.)
  • Ausführliche Biographie mit Fotos auf findadeath.com (engl.)
  • Liste der Filme des National Film Registry (engl.)
  • Bericht von Autor und Musiker Wolf Krakowski vom 09.04.2011 über seine persönliche Begegnung mit Schlitzie auf altereddimensions.net (engl.)
  • „The Sad Story Of Schlitzie“ von William DeLong auf allthatsinteresting.com, veröffentlicht am 13.08.2018, aktualisiert am 27.01.2020 (engl.)
  • Offizielle Website von „Zippy The Pinhead“ von Comiczeichner Bill Griffith (engl.)
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