19201993
 

Federico Fellini

Drehbuch, Regie, Geschichte, Autor, Akteur

Frederico Fellini ist einer der wichtigsten und bekanntesten italienischen Filmregisseure. Als Abkömmling des Neorealismus entwickelte er seinen ganz eigenen Stil, der immer mehr ins phantastisch Traumhafte überging. In seinem Heimatland galt er als "il maestro".

Seine frühen Jahre in Rimini

Federico Fellini wuchs als Sohn des Handlungsreisenden Urbano Fellini und der Hausfrau Ida an der italienischen Adriaküste in dem Uralubsort Rimini auf. Ein Jahr nach seiner Geburt im Jahr 1921 kam sein Bruder Riccardo auf die Welt. Obwohl die beiden Brüder sehr dicht hintereinander auf die Welt kamen, hatte Fellini kaum Kontakt zu Riccardo, geschweigeden zu seiner neun Jahre jüngeren Schwester Maddalena.

Als Folge einer Schiddrüsenfehlfunktion sah der junge Federico Fellini abgemagert aus und war oft krank. Bereits in frühen Jahren steigerte sich der kränkelnte Junge in eine Welt seiner aufkeimenden blühenden Phantasie hinein. Das Fulgor-Kino wurde zu seiner zweiten Heimat. Er bewunderte die Marx Brother, Charlie Chaplin und Laurel und Hardy. Er interessierte sich für Cartoons und zeichnete bald seine eigenen Comics im Stile seiner amerikanischen Vorbilder. In bleibender Erinnerung blieben im seine Begegnungen mit dem Zirkus und dem Variete.

Fellinis Weg zum Film

Nach dem Abschluss des humanistischen Gymnasiums in Rimini, begann er sein Geld mit dem Verkauf von Karikatur- und Cartoon-Zeichnungen zu verdienen. Über Florenz kam er 1939 schließlich nach Rom, wo er bis zu seinem Lebensende wohnte. Während dem Fachismus arbeitete er für zahlreiche Zeitungen und Magazine sowohl als Zeichner als auch als Journalist. Über seinen Freund Aldo Fabrizi lernt er die römische Filmszene näher kennen und beginnt erste Drehbücher zu schreiben.

1943 heiratet Federico Fellini die talentierte Schauspielerin Giulietta Masina, mit der er bis zu seinem Tod verheiratet bleib. Der einzige gemeinsame Sohn kam im Jahr 1945 zur Welt und starb nach nur zwei Wochen.

Federico Fellini der Drehbuchautor

Der bereits bekannten Filmregisseur Roberto Rossellini ist auf ihn aufmerksam und bittet ihn bei der Drehbuchentwicklung eines Dokumentarfilm mitzuarbeiten. In nur einer Woche schrieb Federico Fellini gemeinsam mit Rossellini und Sergio Amidei das Drehbuch für Rom, offene Stadt, der zum berühmtesten Filmklassiker des italienischen Neorealismus wurde. In der Folge arbeitete er an mehren Rossellini -Filmen als Drehbuchschreiber, Regieassistent und Schauspieler beteiligt.

Er beginnt auch für kommerziellen Filme Drehbücher zu schreiben und gemeinsam mit dem Regisseur Alberto Lattuado und ihren Frauen gründen sie eine Genossenschaft, um den Film Luci del varietà zu produzieren. Luci del varietà fällt sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik durch. Trotz alledem weist der Film bereits wichtige Aspekte und Filmmotive auf, die für spätere Fellini-Filme typisch sind. Er handelt von nicht sesshaften Randfiguren der Gesellschaft und enthält musikalische Einlagen.

Federico Fellini der Regisseur

Sein Regiedebüt Der weisse Scheich wird zum Reinfall. Die Schuld daran wird allerdings vor allem dem beim Publikum unbeliebten Hauptdarsteller Alberto Sordi gegeben. Der Film fiel beim Filmfestival in Vendig durch und wurde bereits nach wenigen Tagen im Kino weider abgesetzt. Der Produzent Lorenzo Pegoraro lässt sich aber nicht abschrecken durch die öffentlichen Reaktion der letzten Filmprojekte, an denen Fellini mitgewirkt hat. Der Produzent finanziert Fellinis ersten großen Erfolg I vitelloni (Der Müßiggänger). Diesmal kann Federico Fellinis Werk das Festivalpublikum in Venedig zu regelrechten Begeisterungstürmen hinreißen. Bei I vittelloni zeichnet sich bereits ab, dass Fellini mit Vorliebe auf autobiographische Stoffe zurückgreift. In diesem Film spielt sogar sein Bruder Riccardo mit. So geht Der Müßiggänger zu einem großen Anteil auf seine Jugednerinnerung in Rimini zurück.

Die Erlösungsfilme 1954-1957

Wenn seine ersten beiden Filme dem Italienischer Neorealismus im weitesten Sinne treu geblieben sind, so schlägt er mit den folgenden Filmen einen neuen Weg ein zu einer Art phantastischem Individualismus. La Strada - Das Lied der Straße, Die Scwindler und Die Nächte der Cabria zeichnet eine poetisch, parabelhafte Erzählweise handeln von verratener Unschuld. Im Zentrum stehen erneut gesellschaftliche Randfiguren, die auf der Suche nach Seelen heil sind.

La Strada - Das Lied der Straße wird für Federico Fellini und seine Frau Giulietta Masina, die die Hauptrolle neben Anthony Quinn spielt, zum weltweiten Durchbruch. Der Film gewinnt nicht nur auf dem venezianischen Filmfest den Silbernen Löwen, sondern auch den Oscar als bester ausländischer FiLm. Die begehrte Trophäe gewinnt er nur drei Jahre später erneut mit dem Film Die Nächte der Cabria.

Der Höhepunkt des Il Maestro 1958-1963

La dolce vita stellt ein weiteren Wendepunkt im Werk des italienischen Starregisseurs dar. Seine letzten Filme orientierten sich in ihrem Aufbau stark an christlichen Mythen. Fellini war ein beliebter Filmemacher der katholischen Kirche. In La dolce vita räumt er mit dem Image unmissverständlich auf. Rom wird als eine gottlose Stadt dargestellt. Er hält einer exzentrischen, dekadenten Gesellschaft den Spiegel vor, ohne zu leugnen, dass er selbst ein Teil dessen ist. Einige frivolen Szenen im Film sorgten für einen Aufschrei in Italien. Von der Kirche wurde das süsse Leben als “das abscheuliche Leben” bezeichnet. Trotz mehrerer Aufrufe zum Boykott wurde der Film zum Kassenschlager und von der Kritik als epochemachendes Werk gepriesen. Marcello Mastroianni und Anita Ekberg wurden zu Superstars. Fellini erhielt in seiner Heimat den rühmenden Titel “Il Maestro” und das Wort “fellinesk war in aller Munde.

Mit La dolce vita war ein Höhepunkt erreicht. Federico Fellini war sich dessen bewusst. So verwundert es nicht, dass er sich in den folgenden zwei Filmen mit der Kritik an ihm bzw. der Überwindung von großem Erfolges auseinadersetzte. Während die Episode Die Versuchung des Dr. Antonio im Episodenfilm Boccaccio'70 damals nicht sonderlich erfogreich war, konnte er mit Achteinhalb unter Beweis stellen, dass er zu Recht den Titel “Il Maestro” trägt.

Federico Fellinis Traumfabrik

Obwohl Federico Fellini den Erfolg von La dolce vita nicht wiederholen kann, bleibt er weiterhin ein viel beschäftigter und geschätzter Regisseur. Neben gelegentlichen lukrativen Ausflügen zur Werbung und zum Fernsehn, bleibt Federico Fellini dem Kino treu. Keiner der folgenden Filme sind unter einem bestimmten Qualitätlevel ab. Mit Amarcord gelingt es ihm sogar ein weiteres Mal den Oscar für den besten ausländischen Film überreicht zu bekommen. Aber auch in Satyricon, Fellinis Roma, Casanova, La città delle donne, E la nava va, Ginger und Fred und L'intervista perfektioniert der Meister weiterhin seinen phantastischen Stil und experimentiert mit Motiven und Erzählformen. Kurz vor seinem Tod erhält er einen letzten Oscar für sein Lebenswerk. Er stirbt am 31. Oktober 1993.

Quellen

  • Chris Wiegand: Frederico Fellini, Herr der Träume 1920-1993. Ort: Köln, Taschen, 2003
  • Claudio G Fava, Aldo Vigano: Frederico Fellini, Seine Filme – sein Leben. Hrsg. Bernhard Matt, Ort: München, Heyne Verlag, 1987
  • Charlotte Chandler: Ich Fellini. Ort: München, Herbig Verlagsbuchhandlung, 1994
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