Der Film von Regisseur Max Färberböck schildert die Erlebnisse einer namenlosen Frau während der letzten Kriegswochen in Berlin. Das Drehbuch stützt sich dabei auf die Aufzeichnungen, 2003 in Buchform wiederveröffentlicht, einer bis heute anonym gebliebenen Autorin.
Handlung
Einmarsch
April 1945. Die Rote Armee steht vor Berlin, erste Verbände rücken in die Hauptstadt ein. Im Keller eines zerstörten Wohnhauses kauern Frauen, Kinder und Alte und warten auf die einrückenden russischen Truppen. Unter ihnen befindet sich die beiden Schwestern Bärbel (Jördis Triebel) und Greta (Rosalie Thomass), eine alte Buchhändlerin, eine Likörfabrikantin und die Journalistin und Fotografin ohne Namen (Nina Hoss). Als die Tür aufspringt, dringen Soldaten in den Keller ein und beginnen einige Frauen rauszuzerren.
Überleben
Die nächsten Wochen bringen Leid und Schrecken über alle Beteiligten. Die Frauen werden vergewaltigt, die Häuser geplündert und vermeintliche Nazis erschossen. Anonyma ist wie auch die ältere Witwe (Irm Hermann), die unter ihrer Wohnug lebt, Leidtragende und unbeteiligte Zuschauerin zugleich. Wer in diesen Zeiten überleben will, muss die Qualen einer Vergewaltigung über sich ergehen lassen. Nachdem die Jounalistin das begriffen hat, beginnt sie sich “einen Wolf” zu suchen, um den wahllosen Vergewaltigungen zu entgehen. Sie erbittet Schutz und gibt als Gegenleistung ihren Körper.
Alltag
Mit der Zeit entwickeln sich bei allen Frauen ähnliche Überlebensstrategien und auch Anonyma lernt einen russischen Offizier kennen, der sie vor Übergriffen schützt. In ihrem Wohnhaus ziehen immer mehr Soldaten an, die sich mit den restlichen Bewohnern “anfreuden” und das Leben für alle den Umständen entsprechend angenehm gestalten. Doch während die zahllosen Vergewaltigungen und Plünderungen weiter gehen, entwickelt sich aus der Zweckbeziehung von Anonyma und dem russichen Offizier Andrej (Evgeny Sidikhin) mehr, trotz der Barrieren – Andrej gehört zur Besatzungmacht, Anonyma ist eine deutsche Frau, die noch immer auf die Rückkehr ihres Mannes hofft.
Überlebt
Als die Gefühle der beiden sie näher zusammenbringt, erscheint plötzlich Anonymas Mann Gerd (August Diehl). Er ist verstört von dem Leben seiner Frau und gezeichnet vom Krieg. Es entbrennt ein Streit und sie trennen sich. Der Krieg hat ihre einstige Liebe zertsört. Und auch Andrej muss sich für seine Nähe zur Deutschen verantworten, er wird schließlich an einen unbekannten Ort strafversetzt.
Wissenswertes
- Der Film basiert auf dem autobiografischen Werk von Marta Hillers (1911-2001), die als Anonyma ihr Schicksal vom 20. April bis 22. Juni 1945 in Berlin und ihre Rolle als Vergewaltigungsopfer beschreibt. Es gehörte zu den größten deutschen Bucherfolgen des Jahres 2003. Die erste Auflage war bereits 1954 in den USA und 1959 in Deutschland erschienen. In Deutschland seinerzeit kein Erfolg, wurden die Auzeichnungen erst nach dem Tod der Autorin wiederveröffentlicht. 2003 wurde das Buch in der von Hans Magnus Enzensberger herausgegebenen „Anderen Bibliothek“ im Eichborn-Verlag wiederaufgelegt und wurde zum Bestseller.
- Gedreht wurde der Film von Mai bis September 2007 u.a. an Schauplätzen in Köln und im niederschlesischen Legnica, ehemals Liegnitz.
- Die Weltpremiere fand am 10. September 2008 auf dem Toronto Film Festival statt.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen im Internet
- Linksammlung auf Filmz.de
- Rezension zum Buch auf perlentaucher.de
Quellen
- Presseheft