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Paris im Film - Ein Rundgang

 

Paris im Film – ein Rundgang

Amélies Lebens- und Arbeitsumfeld ist der Pariser Stadtteil Montmarte. Ein Künstlerdorf außerhalb von Paris im 19. Jahrhundert, ist das Quartier heute einer der touristischsten Flecken der Stadt.

Amélies Arbeitsplatz: Das Café des 2 moulins

Das Café des 2 moulins
Das Café des 2 moulins

Amélie arbeitet im Café des 2 moulins (dt. Café zu den 2 Mühlen), das tatsächlich existiert. Der Name nimmt Bezug auf die Windmühlen des Viertels, welche bereits im Mittelalter im Zusammenhang mit dem beginnenden Bergbau angelegt worden waren. Dort wurden die großen Gipsvorkommen, welche man unter dem Mont Marte (dt. Berg Martre) gefunden hatte, zermahlen. Einige dieser Mühlen, welche später errichtet wurden, können heute besichtigt werden, so z.B. die Moulin de la galette. Letztere wurde jedoch nur zur Mehl- und Weingewinnung genutzt und ist heute beliebtes Restaurant und Kabarettbühne. Sie befindet sich in der Rue Lepic 83 und damit nicht weit vom Café des 2 moulins, das in der Rue Lepic 5 zu finden ist.

Der große Erfolg des Kinofilms nutzte auch dem Cafébesitzer: Pariser als auch Touristen waren gleichermaßen neugierig auf den Arbeitsplatz Amélies und sorgten für einen Jahre lang anhaltenden Ansturm auf das Café. Inzwischen hat der ehemalige Besitzer – genervt vom großen Andrang – sein Café verkauft, das Interesse der Touristen ist geblieben. Besonders wichtig war dem ehemaligen Inhaber, dass das Interieur des Cafés im Stil des Art Deco erhalten bleibt. Die Ausstattung ist also heute noch dieselbe wie im Film.

Amélies Gemüsehändler

Der Gemüseladen von Ali Mdoudhy
Der Gemüseladen von Ali Mdoudhy

Auch Amélies Gemüsehändler, wo der Chef seinen Angestellten Lucien knechtet, existiert tatsächlich und ist direkt um die Ecke. Er befindet sich an der Ecke Rue Androuet/Rue des Trois Frères in einer Parallelstraße der Rue Lepic. Der Inhaber heißt allerdings nicht Collignon, sondern Ali Mdoudhy. Das Schild “Maison Collignon, fondee 1956” (dt. Haus Collignon, gegründet 1956) vom Dreh hat er behalten, es hängt im Laden. Verkaufsempfehlung: Drei Haselnüsse und eine Artischoke!

Die Schnitzeljagd: Sacré-Coeur

Die Basilika Sacré Coeur
Die Basilika Sacré Coeur

Das Wahrzeichen von Montmartre ist die Basilika Sacré-Coeur (dt. Heiliges Herz)). Gebaut auf einem veritablen Hügel, ist sie von weither über Paris zu sehen. Amélie nutzt die gute Aussicht von den davor angelegten Terrassen, um Nino auf der von ihr inszenierten Schnitzeljagd durch ein Fernrohr zu beobachten. Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert im kitschigen Zuckerbäckerstil erbaut und ist dem Herz Christi gewidmet.

Gleich hinter der Sacré-Coeur liegt die Rue Saint-Vincent, auf welche der Anfang des Filmes Bezug nimmt: “On September 3rd 1973, at 6:28pm and 32 seconds, a bluebottle fly capable of 14,670 wing beats a minute landed on Rue St. Vincent, Montmartre.”

Metro-Stationen

Eingang zur Metrostation Lamarck-Caulaincourt
Eingang zur Metrostation Lamarck-Caulaincourt

Wenn die Filmheldin einmal das Viertel verlassen muss, so nimmt sie die U-Bahn. Amélies Stationen sind Lamarck-Caulaincourt, wo sie einem blinden Mann den Markt beschreibt, oder Abbesses, wo sie in der Station zu sehen ist. Was im Film ganz nah aussieht – Amélie biegt von der Rue Lepic direkt in die Rue Lamarck – ist in Wirklichkeit mindestens 10 Minuten voneinander entfernt. Der Eingang zur Station Lamarck-Caulaincourt wirkt besonders pittoresk, er wird von zwei Treppen umrahmt, welche typisch für das Viertel Montmartre sind. Die Metrostation Abbesses ist die tiefste von Paris, sie liegt 30 Meter unter der Erde. Der Film sollte ursprünglich nach ihr benannt werden. Der französische Arbeitstitel der Produktion lautete Amélie des Abbesses (dt. Amélie von den Äbtissinnen).

Auf der anderen Seite der Seine

Um Dominique Bretodeau, dem Besitzer der Spielzeug-Dose, seine Habseligkeiten zurück zu geben, lenkt Amélie ihn zu einer Telefonzelle, in der sie die Dose deponiert. Diese befindet sich in der Rue Descartes, Ecke Rue Clovis im Quartier Latin auf der anderen Seite der Seine. Das Viertel wird v.a. durch die vielen Universitäten und akademischen Einrichtungen geprägt. Die Bar, in die sie Bretodeau anschließend lockt, befindet sich ein Stück südlich die Straße hinunter und heißt Le verre à pied, Rue Mouffetard 118bis.

Kurze Zeit später ist Amélie auf der Pont des Arts, der ersten Eisenbrücke von Paris zu, sehen. Die reine Fußgängerbrücke, auf der häufig Musiker oder Straßenkünstler auftreten, verbindet den Palais du Louvre und das Institut de France und ist eine der beliebtesten Verbindungen zwischen rechtem und linkem Seineufer.

Die Automatenfotos: aufgenommen in der Gare de l'Est

Aufgang zur Pariser Gare de l'Est
Aufgang zur Pariser Gare de l'Est

Das Rätsel um die Automatenfotos vom immer gleichen Mann löst Amélie in der Halle der Gare de l'Est (dt. Ostbahnhof). Er ist einer von sechs großen Kopfbahnhöfen in Paris, allerdings einer der kleineren. Auch der berühmte Treppenaufgang zur Bahnhofshalle ist im Film zu sehen.

Fast zurück zu Hause

Um Nino sein Fotoalbum zurück zu geben, wird Amélie in einem Sex Shop, seinem Arbeitsplatz, vorstellig. Der Laden heißt Palace Video und befindet sich im verruchten Viertel La Pigalle, nicht weit vom Tanzrevuetheater Moulin Rouge. Die Adresse von Ninos Arbeitgeber lautet Boulevard de Clichy 37.

Nördlich des Boulevard de Clichy beginnt erneut Montmarte, Amélies wichtigster Kiez.

Quellen