Bedrückender Thriller über Freundschaft und Loyalität, Schuld und Vergeltung und die verhängnisvolle Wirkung des Vergangenen auf die Gegenwart. Für seine facettenreiche Darstellung des Jimmy Markum wurde Sean Penn mit einem Oscar ausgezeichnet.
Für die Umsetzung von Dennis Lehanes Roman Spur der Wölfe konnte Clint Eastwood den Drehbuchautor Brian Helgeland gewinnen. Diesem gelang es, die Romanvorlage zu einem vielschichtigen Leinwand-Drama um Schuld und Sühne, Täter und Opfer und die destruktive Kraft der Verdrängung umzuarbeiten.
Handlung
Die Kindheit
Jimmy Markum (Sean Penn), Sean Devine (Kevin Bacon) und Dave Boyle (Tim Robbins) kennen sich seit ihrer Kindheit, die sie zusammen in den Strassen von East Buckingham, einem irisch geprägten Arbeiterbezirk Bostons, verbrachten. Gemeinsam hatten sie Hockey auf der Strasse gespielt und ihre Namen in frischen Beton geschrieben. Bis zu dem Tag, als die unbeschwerte Freundschaft der drei Jungen eine abrupte Wendung genommen hatte, nachdem Dave an einem Nachmittag von unbekannten Männern in ein Auto verfrachtet und mißbraucht worden war.
Das traumatische Ereignis hatte nicht nur Daves weiteres Leben verändert. Auch das Verhältnis der drei Jungen war von diesem Moment an nicht mehr dasselbe. Geprägt von Schuldgefühlen, Scham und Enttäuschung ging ein jeder danach seinen eigenen Weg.
25 Jahre sind seitdem vergangen, bis ein weiteres schreckliches Ereignis die einstigen Gefährten, die keine Freunde mehr sein konnten, wieder zusammenführt.
Der Mord
Jimmys Tochter Katie (Emmy Rossum) wird eines morgens tot aufgefunden. Das 19-jährige Mädchen ist brutal ermordet worden. Sean, der in der Zwischenzeit als Polizeiinspektor bei der Mordkommission in Boston arbeitet, wird zusammen mit seinem Kollegen Whitey (Laurence Fishburne) mit den Ermittlungen in dem Mordfall betraut.
Katies Freund Brendan (Tom Guiry) fällt als erster ins Visir der Ermittlungen. Es stellt sich heraus, dass die beiden vorhatten, gemeinsam wegzugehen. Dennoch fehlt weiter ein schlüssiges Motiv für den grausamen Mord.
Jimmy ist ausser sich und will um jeden Preis den Tod seiner Tochter rächen. Er selbst hat eine Karriere als Krimineller hinter sich und bereits zwei Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht, bis er sich mit Rücksicht auf seine Familie weitestgehend aus der Szene zurückgezogen und einen Lebensmittelladen aufgemacht hatte. Nun aber will er auch auf eigene Faust Nachforschungen anstellen, und den Täter noch vor der Polizei fassen und richten.
Die Ermittlungen
Bei den Ermittlungen stoßen beide Männer unter anderem auf ihren alten Freund Dave. Dieser ist mit Celeste (Marcia Gay Harden), der Cousine von Jimmys Frau Annabeth (Laura Linney), verheiratet und führt ein schattenhaftes Dasein an der Seite seiner Frau und seines Sohnes. Es stellt sich heraus, dass Dave zu den Personen gehört, die Katie am Abend ihrer Ermordung zuletzt gesehen hatten. Hinzu kommt, dass er sich eine Handverletzung zugezogen hat, die er nicht erklären kann. Immer verschwommener werden die Erkenntnisse, und während die drei Männer langsam von den düsteren Ereignissen in ihrer Kindheit eingeholt werden, rückt Dave immer mehr ins Fadenkreuz der Ermittlungen.
Auf der Suche nach dem Schuldigen sehen sich der jähzornige Jimmy und der rationale Sean immer wieder auch mit der Frage nach ihrer eigenen Schuld konfrontiert. Denn hilflos hatten sie damals mitangesehen, wie ihr Freund aus der gemeinsamen Kindheit verschwunden war. Nun möchten sie sich instinktiv schützend vor ihren damaligen Freund stellen, wenngleich immer mehr Indizien den Verdacht gegen Dave erhärten.
Der Verdacht
Nachdem dieser sich jedoch in immer widersprüchlichere Aussagen verstrickt, verdichtet sich das Geflecht aus Angst und Verwirrung, Loyalität und Verrat immer mehr. Als Dave behauptet, er habe einen kleinen Jungen aus den Fängen eines Kinderschänders befreit, kommen sogar bei Celeste Zweifel an der Unschuld ihres Mannes auf. Zu offensichtlich sind die Parallelen mit der düsteren Wahrheit aus seiner Vergangenheit, die niemand sich jemals auszusprechen traute.
Währenddessen wird Jimmy immer rasender vor Schmerz auf der Suche nach dem Mörder seiner Tochter. Als alle Indizien dafür sprechen, dass Dave der Schuldige ist, lässt er ihn in einen Hinterhalt am Mystic River locken und verlangt von ihm ein Geständnis. Dave beharrt jedoch darauf, dass er unschuldig ist. Erst nachdem Jimmy ihm verspricht, ihn zu verschonen, wenn er nur gestehen würde, gibt Dave dem Drängen des Freundes nach und gesteht die Tat. Jimmy hält nicht Wort. Er tötet Dave und wirft ihn in den Fluß.
Am nächsten Tag bringen die Ermittlungen von Sean jedoch eine tragische Wahrheit ans Licht…
Weiterführende Informationen
- Wissenswertes zum Drehbuch und zum Film
- Parallelen zum Genre des Westerns
Weitere Informationen im Internet
- Mystic River, Filmkommentar von Daniel Bickermann auf schnitt.de
- Moral mit geringer Reichweite, Filmrezension von Gerhard Midding auf freitag.de
- Die Schuld unterm Teppich, Filmrezension von Hanns-Georg Rodek auf morgenpost.de
- Die Freundschaft und der Tod Filmbesprechung von Patrick Heidmann auf netzeitung.de
- Interview mit dem Regisseur im Hamburger Abendblatt
Quellen
- Leben in Scherben Filmbesprechung von Harald Fricke auf taz.de
- Schwarzes Wasser, Filmbesprechung von Christian Schröder auf tagesspiegel.de
- Mystic River in der Wikipedia (dt.)