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Wenn die Gondeln Trauer tragen

Don’t Look Now

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(15 Stimmen)
7.07
Status:
Veröffentlicht am 1973-12-03
Laufzeit:
110 Minuten
Einspielergebnis:
108.000 $
Sprachen (im Original):
Englisch, Italienisch
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"Don’t Look Now" ist ein Film von Regisseur Nicolas Roeg mit Julie Christie und Donald Sutherland in den Hauptrollen.Die beiden verkörpern das Ehepaar John und Laura Baxter, das ihre Tochter auf tragische Weise verliert und daraufhin in Venedig mit mysteriösen Vorfällen konfrontiert wird. Psychothriller aus dem Jahr 1973 nach der Vorlage einer Kurzgeschichte von Daphne du Maurier.

"Wenn die Gondeln Trauer tragen" ansehen:

Handlung

Der Kirchenrestaurator John Baxter (Donald Sutherland) und seine Frau Laura (Julie Christie) und die kleine Tochter Christine sowie ihr Bruder Johnny leben auf ihrem großzügigen Anwesen in England. Noch hüpft die kleine Tochter in ihrem knallroten Lackmäntelchen im Garten der Baxters fröhlich am Teich umher. Doch plötzlich ist sie tot – der Mantel bedeckt den Leichnam des hübschen Mädchens. So beginnt der Alptraum des Ehepaares Baxter. John und Laura reisen daraufhin nach Venedig, da John den Auftrag hat, dort die Restaurierung der alten Kirche San Nicolò dei Mendicoli zu leiten. Die Reise soll auch dazu dienen, den Schmerz über den tragischen Verlust der Tochter verarbeiten zu können.

In einem Restaurant in Venedig lernen John und Laura die beiden Schwestern Wendy (Clelia Matania) und Heather (Hilary Mason) kennen, die die Baxters mit ihren übersinnlichen Fähigkeiten konfrontieren. Heather ist blind und glaubt das sog.»zweite Gesicht« zu haben. Angeblich kann sie Verstorbene sehen. Heather berichtet Laura, dass sie ihre verstorbene Tochter Christine, in ihrem roten Regenmantel zwischen ihnen sitzend, im Restaurant gesehen habe. Christine habe einen fröhlichen Eindruck vermittelt. Laura ist erstaunt darüber, dass Heather das Detail des roten Regenmantels kennt. Emotional überwältigt fällt sie daraufhin in Ohnmacht.

Als sie wieder zu sich kommt ist sie wie ausgewechselt. Sie ist davon überzeugt, dass Heather übersinnliche Fähigkeit hat und dass es ihrer Tochter in der jenseitigen Welt gut geht.

Als Laura einige Tage später die Schwestern zufällig wieder trifft, laden diese Laura und John zum Tee ein. Auf dem Weg zu den Schwestern zeigt John seine große Skepsis gegenüber den angeblichen übersinnlichen Wahrnehmungen von Heather. Da Heather prophezeit hat, dass auch John über diese außergewöhnliche Begabung verfügt, hält er dies alles für Hokuspokus und lässt Laura alleine zu der Einladung zum Tee gehen.

Während Laura bei den Schwestern zu Besuch ist, fällt Heather erneut in einen tranceähnlichen Zustand und prophezeit ein großes Unglück, welches John widerfahren wird, sollte er sich weiterhin in Venedig aufhalten.

Als John einen Anruf bekommt, bei dem ihm mitgeteilt wird, dass der in England in einem Internat verbliebene Sohn Johnny einen Unfall hatte, beschließt Laura sofort nach England zu fliegen. John bleibt in Venedig um weiter an der Restaurierung der Kirche zu arbeiten.

Am nächsten Tag glaubt John seine Frau Laura in Begleitung der beiden Schwestern in schwarzer Trauerkleidung auf einer zufällig vorbeifahrenden Trauergondel zu sehen. Auf der verzweifelten Suche nach seiner Frau, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich in England sein sollte, geht John schließlich zur Polizei und erzählt einem Kommissar von seinen Vermutungen. Er glaubt, dass seine Frau Laura sich weiterhin in Venedig aufhält, schließlich habe er sie ja gesehen. Er hat Angst um seine Frau, da es in Venedig gerade eine unheimliche Mordserie gibt.

John macht sich auf die Suche nach den beiden Schwestern, da er seine Frau bei ihnen vermutet. Durch einen Anruf aus England klärt sich die verworrene Situation auf. Die Leiterin des Internats, in dem Johnny weilt, erzählt John, dass sein Sohn wohlauf ist und dass es sich bei dem Unfall nur um eine harmlose Verletzung handelte. John spricht nun auch mit Laura, die ihm am Telefon bestätigt, dass sie bei ihrem Sohn Johnny in England ist.

Auf dem Weg zur Pension der beiden Schwestern sieht John eine kleine Gestalt in einem roten Regenmantel und folgt ihr. Er schafft es, die Gestalt einzuholen. Als er die Gestalt anspricht, dreht diese sich um. Plötzlich bemerkt John, dass es sich bei der kleinen Person um eine sehr alte, kleinwüchsige Frau handelt. Es ist die gesuchte Serienmörderin. Die alte Frau zieht ein scharfes Messer aus der Tasche des Regenmantels und schneidet damit John die Kehle auf. John sinkt zu Boden und blutet stark. In seinem Todeskampf wird ihm bewusst, dass die Visionen, die er hatte, die Visionen seines eigenen Todes waren. Anscheinend hatte Heather stets Recht gehabt – John hat das »zweite Gesicht«.

Am Tag von Johns Beerdigung fahren Laura und die beiden Schwestern, in schwarzer Trauerkleidung gekleidet, auf einer Trauergondel durch Venedig… genauso wie es John selber vorhergesehen hatte.

Hintergrund

Vorlage und Symbolik

Die Geschichte basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Daphne du Maurier in der Kurzgeschichtensammlung »Not After Midnight« aus dem Jahr 1971. Du Maurier hat auch die Vorlage zu mehreren anderen Klassikern geliefert, u.a. zu den Filmen »Rebecca« (1940) und »Die Vögel« (1963) von Alfred Hitchcock.

In du Maurier’s Vorlage stirbt Tochter Christine an Meningitis. Roeg hat die Geschichte seiner Symbolik angepasst: Im Film ertrinkt Christine beim Spielen in einem Teich. Schon hier wird eine Verbindung zu den Kanälen in Venedig und zu einem der zentralen Elemente des Films (Wasser) erkennbar. Weitere zentrale Elemente sind Regen, Nebel, zerbrechendes Glas und die Farbe Rot. Auffällig ist insbesondere die Verwendung der Farbe Rot vor einem meist düsteren, dunklen, kalten und trostlosen Hintergrund: Das rote Regenmäntelchen von Tochter Christine, die durch ein umgekipptes Glas Wein rote, blutähnliche Verfärbung auf den Dias von John, eine rote Kerze im Zimmer des Bischoffs, der rote Schal von John, Lauras rote Handtasche und nicht zuletzt die kleine, zwergenähnliche Gestalt im roten Regenmantel, die der kleinen Tochter so sehr ähnelt. Zumindest von hinten. Ebenso schneidet sich der kleine Bruder Johnny mit einer Glasscherbe in den Finger, als er beobachtet, wie der Vater versucht, die kleine Christine wiederzubeleben. Aus dem Finger quillt rotes Blut.

Steht die Farbe Rot am Anfang noch für Lebendigkeit und Modernität (der rote Regenmantel der spielenden Tochter in der Anfangsszene) verwandelt sie sich im Laufe des Films immer mehr zu einem Symbol der Gefahr, des Verlustes und der Bedrohung (z.B. rote Verfärbung auf dem Dia, der rote Regenmantel der zwergenhaften Gestalt, das rote Blut Johns nach dem Schnitt in den Hals).

Das als düsteres Labyrinth, vom Untergehen bedrohte, triste Venedig als Zeichen der unaufhaltsamen Vergänglichkeit, wird durchgehend still und farblos dargestellt, ganz im Gegensatz zu der romantisierten Vorstellung Venedigs als mit Touristen überfülltes, sonnendurchflutetes Urlaubsziel.

Drehorte

Das Haus von John und Laura mit dem großen Garten befindet sich in der Nähe von Broxbourne in Hertfordshire, England. Dort wurde die Eröffnungsszene gedreht – das kleine Mädchen in ihrem auffälligen roten Mantel ertrinkt beim Spielen im Teich.

Die restlichen Dreharbeiten fanden in Venedig statt und dauerten ca. sechs Wochen. Wie sich Kameramann Tony Richmond in einem Interview mit dem Empire erinnert, waren die Bedingungen für die Dreharbeiten in Venedig sehr schwierig. Da es in Venedig keine Autos oder gar LKW’s gab, musste das Equipment mit Gondeln und Booten transportiert werden, die wiederum abhängig von den Gezeiten Ebbe und Flut sind. Richmond hat Venedig im Winter als einen gruseligen Ort in Erinnerung. Als er und Regisseur Nicolas Roeg eines Abends bei Julie Christie auf der benachbarten Insel Guidecca zum Essen ausgingen, verirrten sich Richmond und Roeg auf dem Heimweg. Die kleinen Gassen empfanden beide als gruselig. Da das Sonnenlicht die kleinen, engen Gassen Venedigs nicht komplett ausleuchet, gibt es dort, unabhängig vom Wetter, stets eine düstere Atmosphäre. Ein Umstand, der sicher zur mystischen Atmosphäre des Films beigetragen hat.

Die Kirche, die John im Film restauriert, existiert wirklich. Es handelt sich, wie auch im Film erwähnt, um die Kirche San Nicolo dei Mendicoli, eine der ältesten Kirchen Venedigs. Sie wurde zum Zeitpunkt der Dreharbeiten tatsächlich renoviert. Dadurch befanden sich auch die Baugerüste in der Kirche, die für die Dreharbeiten genutzt werden konnten. Finanziert wurden die Restaurationsarbeiten durch den »Venice in Peril Fund« (dt: Venedig in Gefahr). Das Schild der Organisation ist an der Außenmauer der Kirche angebracht und im Film zu sehen. Die Aufschrift passte perfekt zum zentralen Thema des Films: Bedrohung und Verlust. Daher wurde die Beschilderung auch an Ort und Stelle belassen. Baxter rettet als Restaurator alte Kirchen vor dem Verfall, ist aber nicht in der Lage sich selbst zu retten, da er seine Gabe der Vorhersagung nicht als solche erkennt.

Umstrittene Szene

Nicht unerwähnt bleiben soll hier die damals sehr umstrittene Sexszene zwischen Donald Sutherland und Julie Christie. Die Szene war für die damaligen Verhältnisse sehr explizit. Die Szene wurde geschnitten, um in den USA das sog. R-Rating (Kinder unter 17 benötigen bei einem R-Rating die Begleitung eines Erziehungsberechtigten) zu erhalten. In England erhielt der Film ein X-Rating (Nur für Erwachsene). Die Szene wurde so realitätsnah gespielt, dass manche vermuteten, es handele sich dabei um einen realen Liebesakt. Dies wurde von den Darstellern und dem Regisseur jedoch stets bestritten.

Rezeption

Der Film wurde vom British Film Institute auf Platz 8 der besten britischen Filme aller Zeiten gewählt. Die Liste wurde im Jahr 1999 veröffentlicht.1 Die Zeitung The Guardian setzt den Film gar auf Nummer drei der besten Horrorfilme aller Zeiten.2 »Don’t look now« befindet sich dort in bester Gesellschaft; die Liste enthält zeitlose Meisterwerke wie u.a. Psycho, Rosemaries Baby, Shining und der Exorzist. Das Lexikon des internationalen Films beschreibt den Film als „[..]Ein durch erlesene Farbgebung und Bildkomposition bestechender “sanfter” Horrorfilm.[...]“3 Bei Rotten Tomatoes hat der Film ein Ranking von 95% (positive Zustimmung)4

Regisseur Nicolas Roeg starb am 23. November 2018 im Alter von 90 Jahren in London. Er hinterlässt vier Söhne aus erster Ehe und zwei Söhne aus zweiter Ehe.

Auszeichnungen

Der Film gewann den BAFTA Award 1974 in den Kategorien Beste Kamera (Anthony B. Richmond), Beste Darstellerin (Julie Christie), Beste Regie (Nicolas Roeg) und Bester Film.5

Quellen

Einzelnachweise

1 Top 100 bei Wikipedia

2 Artikel im Guardian vom 22.10.2010

3 Aus der Kurzkritik zum Film auf filmdienst.de

4 Siehe Rotten Tomatoes

5 Siehe Auflistung bei IMDb

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