Der südkoreanische Episodenfilm erzählt über das Leben, den unaufhaltsamen Verlauf der Natur und den Wandel der Jahreszeiten.
Handlung
Die Insel
Auf einer winzigen Insel inmitten eines malerischen Bergsees leben ein alter buddhistischer Mönch (Oh Yeong-su) und sein junger Schüler (Seo Jae-kyung) im unaufhörlichen Wandel der Jahreszeiten, der geprägt ist von Geburt, Wachstum und Verfall.
Ihr Einsiedlerdasein erlaubt es ihnen, im Einklang mit der Natur zu leben und zu meditieren, und schon früh erklärt der Lehrer seinem Schüler die buddhistischen Lehren von Natur und Spiritualität anhand der sie umgebenden Idylle.
Doch auch abgeschieden von der Welt können sie sich nicht dem Strudel des Lebens entziehen, und so kommt es, dass die spirituelle Harmonie der beiden schon bald durch allzu menschliche Begierden und Bedürfnisse getrübt wird. Als eine junge Frau (Ha Yeo-jin) Zuflucht in der sonst so isolierten Welt des schwimmenden Tempels sucht, verliebt sich der junge Lehrling in sie und muss die schmerzliche Erfahrung des Verlustes seiner Unschuld machen.
Von seinen neuentdeckten Bedürfnissen geleitet, verlässt er die Idylle der Zweisamkeit des Tempels. Ein neuer Zyklus beginnt, und die Ermahnungen seines Meisters missachtend, folgt er seiner Liebsten in eine Welt, die geprägt ist von Eifersucht und Begierde.
Auf der Suche nach dem inneren Gleichgewicht muss der Junge zunächst einen schwierigen Reifeprozess durchleben, bevor er zurückkehrt an den Ort des Ursprungs seines spirituellen Lebens…
Die Jahreszeiten
Dem Titel entsprechend ist der Film eingeteilt in fünf Sequenzen, von denen jede mit dem symbolischen Öffnen einer Tür eingeleitet wird, die den Blick auf den Tempel und die diesen umgebende atemberaubende Landschaft freigibt. Anhand des Wandels der Jahreszeiten skizziert der Regisseur auch den Wandel des Menschen:
Mit der Neugier des Kindes, das die Welt um sich herum entdeckt, wird die Entwicklung des jungen Mönchs eingeleitet. Nachdem der Junge seine Umwelt entdeckt hat, lernt er auch sich selbst kennen, mit all seinen Begierden und Sehnsüchten. Er gibt ihnen nach und findet sich schon bald in Eifersucht und Verstrickung wieder. Von Schuld und Sühne getrieben kehrt er letztendlich zurück an den Ort seines Ursprungs, um dort als alter und abgeklärter Mönch schon bald einen jungen Schüler an die Seite zu bekommen.
Der Zyklus
Die Langsamkeit und die kühle Stille der Bilder ist es, die dem Film seine Melancholie verleiht. Durch den Minimalismus von Schauplatz, Dialogen und Personen gelingt es Kim Ki-Duk, das ganze Leben auf den Tempel zu übertragen. Es ist ein Mikrokosmus, ein Ort, der den Verlauf des Lebens nicht nur anhand des Wandels der Natur mit den Jahreszeiten aufzeigt, sondern auch das Leben der Protagonisten in verschiedenen Etappen nachzeichnet.
Am Ende steht wieder der Anfang: Der ehemals junge Schüler hat sein Leben hinter sich und ist nun selbst Meister. Er hat den Kreislauf des Lebens durchlaufen und kann sich nun ganz der Meditation widmen. Es ist wieder Frühling. An seine Seite tritt ein junger Schüler, den er in die Geheimnisse von Natur und Spiritualität einweisen wird. Der Kreis schließt sich, der Zyklus beginnt von neuem…
Hintergrund
In der Originalfassung quält der Schüler am Ende des Films mehrere Kleintiere. Dieses Ende wurde unter anderem in der deutschen Fassung herausgeschnitten.
Weiterführende Hinweise
- Von der Ineffizienz des Wortes, Filmkritik von Franziska Nössig auf schnitt.de
- Filmkritik von Flemming Schock auf filmspiegel.de
- Informationen zum Regisseur und zum Film auf der offiziellen Filmseite von Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Frühling
Quellen
- Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Frühling, Filmkritik von Ulf Lepelmeier auf filmstarts.de
- Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Frühling in der Wikipedia (dt.)