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Rezeption

 

Kritik (Filmbewertungsstelle Wiesbaden):

Der 25-jährige Sven besucht zum ersten Mal mit Freund seine Eltern und lernt dabei seinen autoritären Vater von einer ganz neuen Seite kennen.

Prädikat wertvoll

FBW-Gutachten Die Widerstand in bürgerlichen Familien, über eigene Probleme zu sprechen, war zwar schon häufiger Thema in Filmen. Selten jedoch ist diese Sprachlosigkeit so komprimiert und in ihren Andeutungen so geschickt verflochten worden wie in Silvester Home Run.

Der Sohn ist homosexuell und will seinen Freund den Eltern vorstellen. Einen Konflikt hat er mit seinem strengen Vater alter Schule, einem vermeintlich erfolgreichen Architekten, für den es schon eine Provokation ist, dass der Sohn sein “schrottiges“ Studentenauto vor das Haus stellt – wegen der Nachbarn. Der gibt ihm den Autoschlüssel und schließlich fährt die Mutter den Wagen hinter das Haus. Sie plaudert mit seinem Freund über Schauspielerei und Mailand, auch ohne das eigentlich wichtige Thema anzusprechen.

Der Film arbeitet perfekt mit Gesten und Mimik und hat eine ausgefeilte Dramaturgie. So baut sich ein unbehagliches Gefühl auf, das sich durch die Steigerung der Konflikte bis hin zu einem Selbstmordversuch des Vaters steigert und seinem Geständnis, im Beruf Fehler gemacht zu haben. Der Sohn reagiert ebenfalls mit Verdrängung.

Sebastian Bieniek zeigt mit diesem Film viel Talent, wobei der Film für einige Zuschauer zu komplex und schwer durchschaubar sein könnte. Nicht alle werden die köstlichen Filmzitate (E.T.) erkennen.

Die Bilder in Schwarzweiß erinnern vielleicht nicht von ungefähr an die Anfänge deutscher Autorenfilmer.