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King Kong und seine Schöpfer

 

King Kong und seine Schöpfer

Cooper und Schoedsack

Merian C. Cooper (1893 – 1973) war im ersten Weltkrieg Pilot, wurde im Kampfeinsatz abgeschossen und verbrachte einige Jahre in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr nach Amerika arbeitete er als Reporter. Ernest B. Schoedsack (1893 – 1979) begann seine Filmkarriere 1914 als Kameramann im ersten Weltkrieg und filmte für die Armee auf den Schlachtfeldern. Nach Kriegsende arbeitete er dann hauptsächlich für Wochenschauen.

Als auf einer von Coopers Dokumentarfilm-Produktionen der Kameramann kündigte, engagierte Cooper seinen Freund Schoedsack. Den beiden gefiel ihre Zusammenarbeit so gut, dass sie danach in Persien zusammen den Dokumentarfilm Grass drehten (1925) und in Thailand Chang, der von dem schweren Leben einer Familie im Dschungel handelt. Als ihren ersten Spielfilm drehten sie in Ostafrika die Romanverfilmung Four Feathers (1929) mit David O. Selznick als ausführendem Produzenten. Selznick sollte später mit Filmen wie Vom Winde verweht, Alfred Hitchcocks Rebecca und Carol Reeds Der dritte Mann berühmt werden.

Erste Ideen für ein Drehbuch

Die Idee für King Kong stammte von Cooper. Zuerst hatte er nur die Vorstellung von drei Gorillas, die gegen Komodo-Echsen kämpfen sollten. Um diese Idee herum sollte die Handlung spielen, doch eine richtige Geschichte dazu hatte er noch nicht. Cooper wurde mitunter von Selznick dazugeholt, wenn es darum ging zu entscheiden, welche Filmprojekte gestoppt und welche weiterproduziert werden sollten. So stieß er dann auf die Produktion 601, auch bekannt unter dem Namen Creation, welche zwar eine unsägliche Story hatte, aber dafür sensationelle Stop-Motion-Effekte von Willis Harold O'Brien.

Total überwältigt von diesen Trickaufnahmen engagierte er den Special-Effects-Künstler sofort für King Kong, was seiner Story-Idee durch den Einsatz dieser Technik völlig neue Möglichkeiten eröffnete. Aus drei Gorillas wurden nur einer, dafür so hoch wie ein Haus, und aus Komodo-Echsen ließ man riesige Dinosaurier werden. Bei der Gestaltung der Tiermodelle erlaubten sich die Trickfilmer einige Freiheiten. Der Elasmosaurus ist schlanker als in den üblichen paläontologischen Rekonstruktionen und besitzt kleinere Schwimmflossen. Der Stegosaurus ist eine Mischung aus dem Stegosaurus ungulatus und dem Kentrosaurus, von dem der stacheliger Schwanz stammt. Willis Harold O'Brien entschied sich, die charakteristischen Rückenplatten des Stegosaurus in zwei parallelen Reihen anzuordnen, während einige Wissenschaftler sie zu jener Zeit abwechselnd anordneten. Der Brontosaurus besitzt einen größeren Kopf und tritt aggressiver auf, als man von einem Pflanzenfresser erwarten dürfte. Der Triceratops mit dem Jungen, der nicht in der endgültigen Fassung zu sehen ist, war größer als die bekannten Exemplare, während das ebenfalls herausgeschnittene Arsinotherium (kein Dinosaurier!) recht lebensecht dargestellt war. Die Riesenspinnen und -insekten in der Schlucht waren reine Phantasiemonstren – ebenso wie der Riesengorilla King Kong selbst.

Produktion des Films

Cooper traf sich dann mit dem englischen Kriminalautor Edgar Wallace, der das Drehbuch schreiben sollte, und beide entwickelten die grundlegende Handlung. Wallace hatte schon 1927 die Kurzgeschichte The Avenger geschrieben, welche die Strukturen der Handlung zu King Kong lieferte. Doch Wallace starb am 10.02.1932 an den Folgen einer Lungenentzüundung ohne auch nur ein Wort zu Papier gebracht zu haben. Es wurde der Drehbuchautor James Ashmore Creelman verpflichtet, der das Buch letztlich schrieb. Doch Schoedsacks Frau Ruth war es, die die Dialoge dazu verfasste. Da man Wallace vertraglich eine Nennung in den Titeln versprochen hatte, wurde er auch bei der Story genannt. Außerdem war zu jener Zeit sein Name durch die Kriminalromane so populär, dass man ihn nutzte, um noch mehr Zuschauer anzulocken.

King Kong wurde ein solcher Erfolg, dass noch im selben Jahr die Fortsetzung Son of Kong folgte und der Film auch in den Jahren danach noch viele Nachahmer fand – zuletzt Peter Jacksons Version 2005.

Merian C. Cooper wurde zum Produktionschef befördert und produzierte u.a. die die John-Wayne-Western-Klassiker Fort Apache und Rio Grande. Ernest B. Schoedsack führte danach bei dem Universal-Horrorklassiker Dr. Cyclops Regie und zeichnete sich auch für das quasi King Kong-Remake von Mighty Joe Young aus dem Jahre 1949 verantwortlich.

Willis Harold O'Brien wurde zum Vater der Stop-Motion-Effekte und durch seinen Schüler Ray Harryhausen gelang diese Tricktechnik weltweit zu anerkanntem Ruhm.

Noch bis heute ist die Popularität von King Kong ungebrochen und er wird nicht nur in Werbespots eingesetzt, sondern ist auch als große Attraktion in den Universal Studios zu bewundern.

Quelle

King Kong, DVD, Kinowelt Home Entertainment 1999, 96 min.