Nachmittag, im Presseheft als „Spielfilm“ bezeichnet, wurde von Regisseurin Angela Schanelec in Anlehnung an Anton Tschechovs Erzählung „Die Möwe“ gedreht. Der Film zeigt drei Tage einer Familie, in denen diese endgültig zerbricht.
Handlung
Konstantin (Jirka Zett) pflegt in einem Haus am See seinen kranken Onkel Alex (Fritz Schediwy) und schreibt. Zwei verschrobene Männer, einer jung, einer alt und dabei, sich aufzugeben, die sich in ihrem Unglück ganz gut eingerichtet haben und auf allen Kontakt von außen ablehnend reagieren. Gern gesehen ist nur Mimmi, ein kleines Mädchen aus dem Nachbarhaus.
In den Semesterferien ist Agnes (Miriam Horwitz) zu Besuch. Sie ist Mimmis (Agnes Schanelec) große Schwester und die Freundin von Konstantin, die zum Studieren das Elternhaus verlassen hat und somit auch Konstantin nur noch selten sieht. Szenen mit Agnes und Konstantin sind bestimmt von Konstantins stummen, aber heftigen Vorwürfen Agnes gegenüber. Agnes gesteht ohne Schuldbewusstsein, dass sie in Momenten, in denen sie nicht an Konstantin denkt, viel leichter und unbeschwerter lebt.
Mit Konstantin und Alex im Haus wohnt besuchsweise auch Irene (Angela Schanelec), Konstantins Mutter und Alex’ Schwester. Sie wird von beiden Männern wann immer es geht ignoriert, mit Vorwürfen konfrontiert oder gehässig angegriffen. Nicht besser ergeht es ihrem Freund Max, der wenig später von Irene nach einem Ausflug mit ins Haus gebracht wird. Nur Agnes, die naivste unter ihnen und die einzige, die noch Hoffnung hat, unterhält sich freundlich und ehrlich mit ihm über Ziele und Ängste im Leben.
Konstantin macht in Irenes Beisein einen Versuch, sich die Pulsadern aufzuschneiden und schlägt ihr, als sie es verhindert, ins Gesicht – um sie danach wie tröstend in den Arm zu nehmen. Agnes erträgt die Manipulation und die Lust am Leiden anderer nicht mehr. Sie haut ab, ohne sich von irgendwem zu verabschieden. Die letzte Szene zeigt Konstantin in seinem Zimmer bei einem weiteren Selbstmordversuch mit Tabletten.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen im Internet
- Rezension von Thomas Neuhauser auf arte.tv
- Über die Regisseurin bei peripherfilm.de
- Ich will den Personen näher sein, Interview mit der Regisseurin in der taz
- Ein Recht auf Liebe gibt es nicht, Interview mit der Regisseurin Angela Schanelec und Thomas Arslan im Tagesspiegel
- Weitere Rezension von Lukas Foerster auf critic.de
- Weitere Rezension von Ekkehard Knörer in der Filmzentrale