Kieslowski drehte 'Der Zufall möglicherweise' bereits 1981, veröffentlicht wurde der Spielfilm jedoch erst sechs Jahre später. Er handelt vom Zufall, der das Leben eines jungen Mannes bestimmt. Gezeigt werden verschiedene Versionen, die jeweils aus einer zufälligen Begebenheit resultieren.
Der bereits 1981 gedrehte Film kam wegen der Verhängung des Kriegszustandes in Polen erst sechs Jahre später in die Kinos. Am Beispiel von drei Versionen des Lebenslaufes des Protagonisten Witek Długosz (Bogusław Linda) zeigt der Regisseur die Rolle des Zufalls als unberechenbaren Faktor des menschlichen Schicksals.
Handlung
Witek wird im Juni 1956 in Posen geboren, als sein Vater gerade am Arbeiteraufstand teilnimmt. Beide ziehen nach Lodz, wo Witek zur Schule geht und ein Medizinstudium beginnt. Als der Vater stirbt, lauten seine letzten Worte “du musst gar nichts”. Witek nimmt ein Freisemester und entscheidet, nach Warschau zu fahren. Er begibt sich zum Bahnhof. Von nun an werden drei verschiedene Versionen durchgespielt, die davon abhängen, ob er den Zug noch erreicht oder nicht. In der ersten Version gelingt ihm das und er beginnt in Warschau eine Karriere als kommunistischer Funktionär und Politiker, in der zweiten Version gerät er im Bahnhof mit einem Bahnpolizisten aneinander und es beginnt eine Karriere als Oppositioneller.
In der dritten Version verpasst er den Zug, trifft aber eine Studienkollegin (Marzena Trybała), in die er sich verliebt und sie heiratet. Sein Leben bewegt sich ganz im Privaten und fern jeder Politik. Witek soll beruflich nach Libyen fliegen. Aus privaten Gründen entscheidet er sich für einen anderen Flug als zuerst geplant. Am Ende des dritten Handlungsstranges sieht man eine Flugzeugkatastrophe, in der er stirbt.
Quellen und Literatur
- Wach, Margarete: Krzysztof Kieślowski – Kino der moralischen Unruhe.Köln, 2000.
- Maurer, Monika: Krzysztof Kieślowski. Harpenden, 2000.
- Stok, Danusia: Kieślowski on Kieślowski. London, 1993.
- Insdorf, Annette: Double lives, second chances: the cinema of Krzysztof Kieślowski. New York, 1999.