Ein stiller Film über die Macht der Vergangenheit und den Prozess ihrer Bewältigung. Isabel Coixet erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die ihrer Vergangenheit und ihrer Überlebensschuld mit Schweigen zu entfliehen versucht, bis sie sich den Menschen und den Worten endlich wieder öffnen kann.
“Wörter schwärmen durch unsere Köpfe. Die sammeln sich vor unseren Stimmbändern und kämpfen darum, heraus kommen zu können und von anderen gehört zu werden. Manchmal gehen sie auf dem Weg vom Kopf zum Hals verloren…” [Isabel Coixet]
Handlung
Die junge Hanna (Sarah Polley) lebt in ihrer eigenen Welt. Während sie sich darauf beschränkt hat, im Alltag zu funktionieren, scheint sie keinerlei Erwartungen an ihre Umwelt zu stellen, als die, dass man sie in Ruhe lässt.
Ihre Vergangenheit liegt im Dunkeln, und auch in der Fabrik, in der sie arbeitet, hat sie keinerlei soziale Kontakte. Die Arbeit erledigt sie emotionslos und gründlich und sie nutzt ihre Taubheit als Mittel zum Zweck: Nur wenn es unbedingt erforderlich ist, schaltet sie ihr Hörgerät ein, und macht sich damit für die Aussenwelt erreichbar.
Als ihr Chef (Reg Wilson) sie gewissermassen dazu verdonnert, Urlaub zu nehmen, gerät ihr wohlorganisierter Alltagstrott aus dem Rhythmus. Anstatt aber eine Auszeit zu akzeptieren, flüchtet sich Hanna schnell in eine neue Aufgabe:
Als sie zufällig erfährt, dass für den schwerverletzten Josef (Tim Robbins) eine Krankenschwester gesucht wird, meldet sie sich freiwillig für diese Aufgabe. Josef hat sich bei einer Explosion auf einer Bohrinsel, und dem Versuch, einen Kollegen aus den Flammen zu retten, schwere Verbrennungen zugezogen und vorübergehend das Augenlicht verloren. Hanna wird also auf die Bohrplattform gebracht und während sie dort mit offensichtlicher Fachkenntnis den Verletzten Joseph versorgt, hält sie sich auch hier fern vom sozialen Leben der verbleibenden Arbeiter auf der Bohrinsel.
Während Josef sich alle Mühe gibt, Hannas Aufmerksamkeit zu erregen, bleibt Hanna stumm und verrichtet sachlich und kühl ihre pflegerischen Dienste. Nur langsam und mit viel Humor, Ehrlichkeit und Selbstironie gelingt es Josef, Hanna aus der Reserve zu locken.
Sehr behutsam finden beide eine Ebene, auf der sie wirklich miteinander kommunizieren und sich ihre tiefsten inneren Wunden offenbaren können. Als der Zeitpunkt von Josefs Verlagerung aufs Festland gekommen ist und Hanna ohne ein Wort in ihre Welt zurückkehrt, kann Josef sie nicht mehr vergessen…
Weiterführende Hinweise
Weiterführende Informationen im Internet
- Das eröffnete und das bewahrte Geheimnis, Filmsynopse von Christoph Egger in Neue Zürcher Zeitung vom 7.04.2006
- Filmkritik auf textezumfilm.de
- Filmzusammenfassung von Helga Fitzner auf kultura-extra.de
Quellen
- Das Geheime Leben Der Worte, Informationen und Bilder zum Film beim Verleih Tobis
- Das Geheime Leben Der Worte, Kommentar zum Film in der TAZ vom 27.04.2006