Rezeption
Während North by Northwest heute als Klassiker Hitchcocks sowie als ein Höhepunkt seiner Karriere gilt, nahmen einige Kritiker den Film Ende der 50er Jahre skeptisch auf. The Time griff in einer Rezension nur das Thema der “Further Extremes” auf, derer Hitchcock sich bemächtigt, um seine Karriere voranzutreiben. So sei die Szene auf dem Mount Rushmore als Wille des Regisseurs, Extreme zu zeigen, zu interpretieren.
In The New Republik vom 10. August 1959 hingegen liest man: “The decline of Alfred Hitchcock is no longer news. It is quite clear that the director of The Lady Vanishes and The 39 Steps is dead and that an obscene ghost is mocking him by superficially imitating him.” Autor Stanley Kauffman sieht zu viele Clichés in dem zwar unterhaltsamen, doch oberflächlichen Spielfilm. Zur Maisfeldszene heißt es:”The scene in the cornfield in which a crop-dusting plane strafes Cary Grant is probably the low point in Hitchcock's career – pure comic book stuff!” Beide Kritiken prangern demnach die unrealistische Handlung des Filmes an.
Anders als Vertigo oder The Birds wurde North by Northwest aber auch als ein unterhaltsamer Abenteuerfilm angesehen, der gerade durch Cary Grants komödianten Einlagen hohe Zuschauerzahlen verdiente. Auch Luc Moullet kreidete in den Cahiers du Cinéma die vielen Schwächen des Films (banale Szenen, Wiederholung bestimmter schon früher verwendeter Motive). Dennoch ist der Film für ihn ein “Masterpiece”: “Yes, the film is beautiful because we see that it is a fake; that it hides nothing, that it gives nothing.”
Viele Kritiken sahen North by Northwest als Synopse seines Schaffens und lobten den Drehbuchautor Ernest Lehman für seine fruchtbare Zusammenarbeit mit Hitchcock. Der Kritik der Unwahrscheinlichkeit antwortete der Master of Supense mit den folgenden Worten: “Die Wahrscheinlichkeit interessiert mich nicht. Sie ist das Einfachste von der Welt1”
Quellen
James Naremore: North by Northwest, New Jersey: Rutgers Films in Print 1993.
Le Grand Atlas Hitchcock, Issy-les-Moulineaux: Edition Glénat 2000.
1 François Truffaut: Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?, München: Wilhelm Heyne Verlag 1973.