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Böse Kinder im Film

 

Böse Kinder im Film

Kinder sehen so unschuldig aus, sie werden “blank” geboren und wie ein weisses Blatt beschrieben. Vielleicht ist es dieser Kontrast zwischen unschuldigem Aussehen und nervenaufreibendem Handeln, das Filmemacher reizt, Kinder als “Böse” einzusetzen.

In asiatischen Filmen gibt es das Thema des bösen Kindes, das eines gewaltsamen Todes gestorben ist und nur erlöst werden kann, indem das Verbrechen aufgedeckt wird. Bis dahin sucht es als Rachegeist die Lebenden heim, zum Beispiel in Ring - Das Original (Japan 1998)/ Remake “The Ring” (USA/Japan 2002) und “Honogurai mizu no soko kara” (Japan 2002)/Remake “Dark Water” (USA 2005), Der Fluch – The Grudge 2 (USA 2006).

In westlichen Filmen gibt es das Motiv des Kindes, das von Natur aus böse ist, weil die Bosheit in den Genen steckt. Damien in Das Omen (USA/UK 1976) ist der Sohn des Teufels, ebenso wie Rosemaries Baby (USA 1968). In “The Bad Seed” (USA 1956) ist es ein Mädchen, dass kaltblütig mordet, weil es Mördergene besitzt. Andere Kinder sind besessen von Geistern oder Dämonen wie Regan in “The Exorcist” (USA 1973). Kinder sind auch das bevorzugte Medium für ausserirdische oder sonstige nichtmenschliche Lebensformen, um die Erde zu erobern. In “The Village of the Damned” (UK/USA 1960) sind es eine Schar von identisch aussehenden Kindern, die ihre Menscheneltern gnadenlos eliminieren. In David Cronenbergs “The Brood” (USA 1979) manifestieren sich durch eine neuartige Therapie die von Wut gezeugten Kinder und beissen sich durch die Widersacher, in “Demon Seed” (USA 1977) wird Julie Christie gar von einem intelligenten Computer geschwängert!

Eine moderne Variante des “böses Kind” ist der psychologische Thriller, der für die Handlungsweisen des Kindes erklärbare, äußerliche Ereignisse sucht und von der grundsätzlichen kindlichen Unschuld ausgeht. In “The good Son” (USA 1993) spielt Kinderstar Macaulay Culkin einen psychotischen Jungen mit Engelsgesicht, der seinen Cousin Mark Elijah Wood mit sadistischen Spielchen terrorisiert und auch vor Mord nicht zurückschreckt. Henry James berühmte Novelle “The Turning of the Screw” ist oft verfilmt worden und lässt offen, ob die Kinder, die von der Gouvernante betreut werden, von einem bösen Geist besessen sind, oder ob die Gouvernante psychichsche Probleme hat und die Ereignisse entsprechend deutet. Der bekannte Kinofilm nach James Vorlage dürfte “The Innocents” (Uk 1961) mit Deborah Kerr sein.