19302010
 

Claude Chabrol

Regie, Drehbuch, Akteur, Produzent, Autor

Als einer der wichtigsten französischen Regisseure des 20. Jahrhunderts wirkte Chabrol maßgebend in der Nouvelle Vague mit und bereichert das französische Kino mit teils provokanten, teils amüsanten Filmen.

Leben und Werk

Als Sohn eines Apothekers unterhält Claude Chabrol schon während des Krieges im Département Creuse einen sogeannten “Cine-Club”, einen Kinoklub. In Paris, wo er Recht und Geisteswissenschaften studiert, verfolgt er weiterhin diese Leidenschaft. In den Kinos der Hauptstadt lernt er schnell Gleichgesinnte kennen und gründet mit Kollegen zusammen die renommierte Filmzeitschrift Cahiers du Cinéma, für die er von 1952 bis 1957 schreibt. Sehr früh heiratet Chabrol und kann mit der Erbschaft seiner Ehefrau seinen ersten Film produzieren: Le Coup du berger (1957) von Rivette. Ein Jahr später folgt Chabrols erster Film Die Enttäuschten (1958), der als zentraler Film der Nouvelle Vague gilt.

1964 heiratet Chabrol Stéphane Audran, die sich für ihn von Jean-Louis Trintignant trennt. Audran mimt in 23 Filmen Chabrols verschiedene Rollen. Für Chabrols Filme wichtig ist auch der Drehbuchautor Paul Gégauff, mit dem er wichtige Preise einheimst. 1959 wird das Duo in Berlin mit dem Goldenen Bären für das Nouvelle Vague-Werk Schrei, wenn Du kannst. Während Les Bonnes Femmes (1960) und L'Oeil du malin die Zuschauer eher verwirren, landet Chabrol wiederum einen Erfolg mit Landru (1962) über den französischen Frauenmörder oder der Parodie Le Tigre aime la chair fraîche. Ende der 1960er Jahre entstehen wichtige Filme wie La Femme infidèle, Le Boucher oder Das Biest muß sterben (1969), in denen er mit den Oberflächlichkeiten der Bourgeoisie abrechnet.

Docteur Popaul wird 1972 mit Jean-Paul Belmondo als Hauptdarsteller ein großer Erfolg in Frankreich. Chabrol versucht sich in den 1970er Jahren die verschiedensten Genres, so den Polithriller Nada, Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen mit Romy Schneider oder den Fantasiefilm Alice ou la Derniere fugue. 1978 beginnt die fruchtbare Zusammenarbeit mit Isabelle Huppert im Film über die Vatermörderin Violette Noziere, die sich in Une affaire de femmes (1988), Madame Bovary (1991) Merci pour le chocolat (2000) und Biester mit Sandrine Bonnaire (1995) fortsetzt.

Dramatische Komödien wie La Fleur du mal (2003) La Demoiselle d'honneur (2004) dreht der Meister mit dem französischen Nachwuchsdarsteller Benoît Magimel. In L'Ivresse du pouvoir kehrt Chabrol wiederum zu den Stars des französischen Kinos mit Isabelle Huppert, François Berléand und Patrick Bruel zurück. In seinem neuesten Werk La Fille coupée en deux (August 2007) glänzen wiederum Ludivine Sagnier, Benoît Magimel und François Berléand.

Weiterführende Informationen

Weiterführende Literatur

  • Monaco, James: The new wave : Truffaut, Godard, Chabrol, Rohmer, Rivette, New York : Oxford Univ. Pr., 1976 (engl.)
  • Alexandre, Wilfrid: Claude Chabrol : la traversée des apparences, Paris : Félin, 2003 (frz.)

Weitere Informationen im Internet

Quellen

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Zusammenarbeit