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Full Metal Village

 
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(13 Stimmen)
6.31
Status:
Veröffentlicht am 2007-04-19
Laufzeit:
90 Minuten
Sprachen (im Original):
Deutsch
Produktionsfirmen:
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Dokumentation der Koreanerin Sung-Hyung Cho über die schleswig-holsteinische Gemeinde Wacken und das jährlich dort stattfindende Wacken-Open-Air-Festival, eines des größten Heavy-Metal-Festivals der Welt. Der Film wurde u.a. mit dem Max-Ophüls-Preis und dem Hessischen Filmpreis ausgezeichnet.

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Handlung

Full Metal Village porträtiert die Bewohner des schleswig-holsteinischen Dorfes Wacken, einer 1.900-Seelen-Gemeinde unweit von Itzehoe. Die Regisseurin nimmt dabei das jährlich im Dorf stattfindende Heavy-Metal-Open-Air-Festival zum Anlass, die Gemeinde zu porträtieren und den Zusammenstoß zwei grundverschiedener Kulturen zu thematisieren. Das Festival dient ihr nur als Vehikel; im Mittelpunkt des Filmes stehen verschiedene Persönlichkeiten des Dorfes und ihr Alltag.

Da ist zum Beispiel Bauer Uwe Trede, pfiffig, gewitzt und scheinbarer Dreh- und Angelpunkt des Dorfes. Offenherzig plaudert er über Seitensprünge, Nebeneinkünfte und die nötige Kreativität und Innovationsfähigkeit, die der moderne Landwirt braucht.

Milchbauer Klaus H. Plähn ist weniger rührig, dafür ist sein Humor umso trockener. Geduldig erklärt er der staunenden Regisseurin den Unterschied zwischen Kuh, Kalb, Jungtier, Ochse und Bulle. Und wenn er Zigarette rauchend im Stall sitzt und wartet, bis die Milch auf 40 Grad erwärmt wird, scheint die Zeit für ihn eine Weile still zu stehen.

Da Familienvater Norbert Venohr seinen einstigen Job inzwischen los ist, bastelt er derweil an seinem Motorrad. Mit einer Computerumschulung vom Arbeitsamt will er sich nicht vertrösten lassen: “Einen Job in der Gegend find ich damit eh nicht.” Er erzählt von den Anfängen des Festivals und den Tagen, in denen er selbst noch zu den Organisatoren des Heavy-Metal-Events gehört hat.

Die 16-jährige Ann-Kathrin Schaack trimmt sich derweil für eine eventuelle Karriere als Topmodell. Sie wäre lieber in der Fremde unterwegs als sich Tag für Tag dem gleichförmigen Dorfalltag hinzugeben. Für sie ist das Festival willkommene Abwechslung und Möglichkeit zur Rebellion im Kleinen.

Rebellion, welche ihre streng gläubige Großmutter Irma Schaack nicht gut heißen kann. Sie hat gehört, dass auf dem Festival schwarze Messen gefeiert würden und der Heiland verspottet werde. Also verreisen sie und ihre Schwester Eva Waldow lieber vorsorglich und kehren erst zurück, wenn der Ansturm der Metal Heads vorbei ist.

Dann trifft sich die ganze Dorfgemeinschaft und sammelt ohne Murren und Knurren den kilometerweit verstreuten Müll der Festivalbesucher auf – eine Dorftradition, an der man sich eben beteiligt.

Insgesamt verläuft die Begegnung der Bewohner mit den durchschnittlich 60.000 Besuchern – letztere großteils alkoholisiert – eher freundlich und unkompliziert. Jahrelange Erfahrung mit dem Festival hat zu einer angemessenen Organisationsstruktur der Wackener geführt, die das Ausnahme-Event inzwischen routiniert abwickeln. Letztlich scheint es, als ob das Festival nicht nur für die Jugend, sondern für viele im Dorf eine willkommene Abwechslung ist.

Preise

Mit Full Metal Village wurde erstmalig in der Geschichte des Filmfestivals Max Ophüls einem Dokumentarfilm die renommierte Auszeichnung zuerkannt. Die Jury des Max-Ophüls-Preises 2007 lobt den Film in ihrer Begründung als humorvoll und vielschichtig, als “unterhaltsamen Dokumentarfilm, der ein faszinierendes Bild deutscher Identität”1 liefere.

Die Jury des Hessischen Filmpreises erläutert, wie es zu diesem außergewöhnlichen Blick auf deutsche Befindlichkeiten kam:

Vielleicht ist es kein Zufall, dass die Regisseurin ihre ersten 20 Jahre in Süd-Korea verbracht hat, dem lebendigsten und innovativsten Filmland der Gegenwart. Bekanntlich sehen Fremde oft genauer hin und finden andere Dinge als die Einheimischen. Doppelt fremd, als gebürtige Koreanerin und als Hessin, begibt sich die Regisseurin in ihrem Film unter die Eingeborenen der norddeutschen Gemeinde von Wacken, erzählt von ihrem Leben und der alljährlichen Begegnung mit Heavy Metal-Fans, die seit Jahren aus der ganzen Welt zum dortigen Open-Air-Konzert anreisen. So ist Full Metal Village im mehrfachen und mehrdeutigen Sinn ein Film über das Fremde und die Annäherung zwischen Fremden, ein liebevoller Essay über die ganz normale deutsche Provinz und natürlich das Portrait eines einmaligen Ereignisses und der Menschen, die es möglich machen.2

Hervorgehoben werden von der Jury ferner die “exzellent komponierte Montage” und die “hohe erzählerische Qualität” des Films. Der Film wurde auch mit dem mit 15.000 Euro dotierten Filmpreis Schleswig Holstein ausgezeichnet.3

Quellen

1 Pressemitteilung zur Verleihung des Max-Ophüls-Preises 2007

2 Pressemitteilung der Hessischen Filmförderung vom 06.10.2006 (DOC)

3 Pressemitteilung zur Preisverleihung (PDF)

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen im Internet

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