Vers le Sud zeigt den Sextourismus im Haiti der 1970er Jahre, der von reichen US-Amerikanerinnen ausgeht, die sich die Liebesdienste einiger armer Haitianer erkaufen. Die Idylle wird getrügt, als sich zwei der Damen in denselben Mann verlieben. Der Film basiert auf dem Roman Vers le Sud von Dany Laferrière.
Handlung
Brenda (Karen Young) fliegt zum ersten Mal seit drei Jahren wieder nach Haiti, um den jungen Mann wiederzusehen, in den sie sich damals verliebt hat. Sie findet Legba (Ménothy Cesar) tatsächlich am Hotelstrand. Doch der Haitianer ist mittlerweile mit Ellen (Charlotte Rampling), einer schroffen Lehrerin aus Boston, liiert. Auch Sue (Louise Portal) geniesst in Haiti die Vorzüge des US-Dollars. In der abgeschlossenen Welt des Hotels erleben die drei Damen ungewohntes Glück, welches ihnen zuhause verwehrt bleibt. Zudem können sie sich leicht einen jungen Liebhaber angeln.
Brenda leidet unterdessen darunter, dass Legba mit Ellen zusammen ist, was Ellen nicht unbemerkt bleibt. Bei der nächstbesten Gelegenheit läd sie Legba zum Essen ein und verbringt danach die Nacht mit ihm. Die nächsten Tage sind zwar von Spannungen mit Ellen geprägt, doch Brenda geniesst ihr karibisches Glück. Eines Tages geht sie mit Legba in die Stadt. Auf dem Markt in Port-au-Prince kauft sie verschiedene Dinge ein und wähnt sich glücklich, als Legba plötzlich von einem bewaffneten Mann verfolgt wird. Er kann gerade noch entwischen, muss aber Brenda zurücklassen, die den Rest des Tages glaubt, Legba sei tot.
Am Abend im Hotel weint sich Brenda bei Sue aus, als Legba wieder auftaucht. Es scheint so, als werde er von einem eifersüchtigen Ehemann verfolgt. Doch Legba möchte nicht darüber sprechen. Die Welt, in der er und seine Mutter außerhalb des Hotels in Gewalt und Armut leben, möchte er nicht innerhalb der Hotelmauern heraufbeschwören. Als Ellen immer mehr in ihn dringt, um zu erfahren, was genau passiert sei, rastet Legba aus und verschwindet wieder aus dem Hotel.
Am nächsten Morgen findet Albert (Louise Portal), der Hotelier, die Leichen Legbas und eines haitianischen Mädchens am Hotelstrand. Ellen scheint am Boden zerstört und berichtet Albert, wie verliebt sie in Legba gewesen war. Sie entschließt sich, nach Boston zurückzukehren, obwohl sie dort ein frustrierendes Leben erwartet. Für Brenda scheint das Paradies nun aber gerade erst zu beginnen. Nachdem sie den heftigen, aber kurzen Schock des Mordes überwunden hat, sieht sie einer Zukunft entgegen, in der sie alle karibischen Inseln bereist.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen im Internet
- Sextourismus als geistige Lebensform, Filmkritik von Rüdiger Suchsland auf artechock.de
- Trügerische Idylle, Filmkritik von Arezou Khoschnam auf schnitt.de
- Weitere Filmkritik von Andréa Florentin auf ray-magazine.at
- Weitere Filmkritik von Michael Kienzl auf critic.de
- Der Film auf arte.tv mit Interviews mit dem Regisseur und Darstellerinnen im Realplayer-Format (frz.)