DK, DE 
 

Antichrist

 
abstimmen
(3 Stimmen)
7.33
Status:
Veröffentlicht am 2009-09-10
Laufzeit:
109 Minuten
Sprachen (im Original):
Englisch
Produktionsfirmen:
bearbeiten Hilfe

Trailer

Kein Trailer verfügbar.
hinzufügen Hilfe

Kategorien

hinzufügen Hilfe

Schlagwörter

hinzufügen Hilfe

Verweise

 Es wurden noch keine Verweise auf andere Medien festgelegt.
bearbeiten Hilfe

Alternative Titel

Für diese Sprache wurden noch keine alternativen Namen festgelegt.
Film angelegt von:
Film zuletzt bearbeitet von:
Hilfe

Filminformationen einbinden

Short URL: omdb.org/m16365

Nach dem tragischen Unfalltod des kleinen Sohnes zieht sich ein Ehepaar zurück in eine einsame Hütte im Wald, um den Verlust zu verarbeiten und sich selbst zu therapieren. Beim Therapieversuch werden dabei die natürlichen Grenzen von Sex, Gewalt und der Psychologie des Menschen überschritten.

Handlung

Während sich ein Ehepaar aus Seattle dem gemeinsamen Sex hingibt wacht ihr kleiner Sohn Nick auf und öffnet das Törchen seines Laufstalls. Nick klettert auf einen vor dem geöffneten Fenster stehenden Tisch und stürtzt aus dem Fenster in die Tiefe. Nick verstirbt an den Folgen des Sturzes.

Insbesondere die Mutter (Charlotte Gainsbourg) kann den Tod ihres Sohnes nicht verkraften und gibt sich selber die Schuld an dessen tragischen Unfall. Ihr Mann (Willem Dafoe), selber Psychotherapeut, versucht sie zu beruhigen und ihr die Schuldgefühle auszureden. Er macht ihr klar, dass ihre Reaktion auf den plötzlichen Tod des Sohnes völlig normal sei. Er möchte seine Frau selber therapieren und schlägt ihr eine Konfrontationstherapie vor, in der sie sich ihren Ängsten stellen soll.

In einer abgelegenen Hütte mitten in der Natur beginnt die Therapie. Er bringt sie dazu durch das Gras vor der Hütte zu laufen, eine Vorstellung, die in der trauernden Mutter Ängste hervorruft. Offenbar besteht ihre Angst nicht nur aus der Angst vor dem Wald, sondern aus der Angst vor der Natur an sich. Sie kennt die Hütte bereits von einem früheren Aufenthalt. Sie war bereits einmal mit ihrem Sohn Nick in der Hütte um in der Abgeschiedenheit an ihrer Doktorarbeit zum Thema mittelalterliche Hexenverfolgung zu schreiben. Schon damals nahm sie Geräusche in der Natur wahr, die nicht existierten. Die eigenwillige Mutter betrachtet die Natur als „Satans Kirche“.

Auf dem Dachboden der Hütte findet ihr Mann die einst begonnene, jedoch unvollendete Doktorarbeit seiner Frau. Die Doktorarbeit enthält unter anderem Darstellungen von Folterungen und Verstümmelungen. Als er sie mit seiner Entdeckung konfrontiert, entgegnet sie ihm, dass sie die menschliche Natur für grundsätzlich Böse hält. Wenn jedoch die menschliche Natur böse ist, dann gilt das genauso für die Natur der Frauen. Es seien nicht die Frauen, die ihren Körper kontrollieren, es sei die Natur, die den Körper kontrolliert.

Ihr Mann ist der Ansicht, dass es sich bei diesen Vorstellungen um Zwangsvorstellungen handele. Zudem konfrontiert er sie mit Fotos von ihrem Sohn Nick. Die Fotos zeigen Nick im letzten Sommer in der Hütte. Auf den Fotos ist zu sehen, dass Nick die Schuhe verkehrt herum trägt. Dies führte zu einer Fehlstellung der Fußknochen; ein Umstand der auch im Autopsiebericht erwähnt wurde, den der Mann seiner Frau bisher jedoch vorenthalten hat.

Die Mutter scheint im Laufe der Zeit immer wahnsinniger zu werden. Sie zertrümmert ihrem Ehemann die Hoden und schraubt ihm eine Gewindestange mit einem daran befestigten Schleifstein in die Wade. Der Ehemann schleppt sich schwer verletzt in den angrenzenden Wald, wird dort aber von seiner dem Wahn verfallenen Ehefrau gefunden und wieder zur Hütte geschleppt.

Dort erzählt sie ihm von den sog. „drei Bettlern“. Immer wenn diese auftauchen, müsse jemand sterben. Sie versucht ihren Mann zu verführen, was jedoch aufgrund des desolaten körperlichen Zustandes des schwer verletzten Mannes nicht gelingt. Sie ergreift daraufhin eine Schere und verstümmelt sich im Genitalbereich. Danach setzt sie sich vor der Hütte ins Gras. Unter Schmerzen schafft der Ehemann es sich zu befreien. Anschließend erwürgt seine Frau. Die Leiche verbrennt er vor der Hütte.

Spoiler

Infos

  • Die ursprünglich für 2005 vorgesehene Produktion wurde von von Trier auf einen späteren Zeitpunkt verschoben als der ausführende Produzent versehentlich das geplante Ende des Films verriet. Daraufhin entschied sich von Trier das Drehbuch umzuschreiben. Die Arbeiten an der Produktion verzögerten sich nicht zuletzt auch aufgrund einer depressiven Erkrankung, die von Trier 2007 öffentlich machte. Aufgrund seiner Erkrankung sah sich von Trier nicht in der Lage selber die Kamera zu führen, obwohl er dies, wie bei vielen seiner Projekte, gerne selber getan hätte, um „in der Situation zu sein“ und besser mit den Darstellern interagieren zu können.

  • Der u.a. von der Filmstiftung NRW geförderte Film wurde in 40 Drehtagen im Sommer 2008 in Nordrhein-Westfalen, u.a. im Rhein-Sieg Kreis und Wuppertal, gedreht. Die beiden Hauptdarsteller wurden in den besonders expliziten Szenen durch professionelle Bodydoubles ersetzt. Das in der Anfangsszene aus dem Fenster stürzende Kind wurde durch eine lebensechte Puppe ersetzt.
  • Prolog und Epilog des Films sind hier besonders hervorzuheben: Beide Sequenzen sind in schwarz-weiß und extremer Zeitlupe gedreht (1000 frames pro Sekunde). Die Aufnahmen mussten digital nachbearbeitet werden, auch um z.B. einen Gurt zu entfernen, den der kleine Junge trug, als er vor dem geöffneten Fenster stand. Untermalt von der Arie „Lascia ch'io pianga’‘ von Georg Friedrich Händel bilden Prolog und Epilog den Anfangs- und Schlusspunkt des Films im Stil monumentaler Stummfilme.
  • Das Reh stellt den ersten Auftritt eines der sog. “drei Bettler” (Fuchs, Reh und Krähe) dar, ein stets wiederkehrendes Motiv des Films. Die drei Bettler repräsentieren Leben und Tod, jeder auf seine eigene Art und Weise. Bei dem Reh ist es die Totgeburt, die aus dem Leib der lebendigen Mutter kommt. Bei dem später erscheinenden Fuchs sieht es zunächst so aus als sei er tot und befände sich bereits in einem fortgeschrittenen Zustand der Verwesung. Doch plötzlich erhebt er sich, seine eigenen Eingeweide verzehrend, und beginnt zu sprechen: „Chaos regiert.“ Auch die Krähe in der Fuchshöhle, vergraben im Boden liegend, erscheint zunächst tot. Als sie ausgegraben wird, erwacht sie zu neuem Leben. Die Krähe wurde zum Teil mit einer echten, dressierten Krähe dargestellt. Von Trier erzählte in einem Interview , dass er den im Film gezeigten Tieren bei schamanischen Reisen tatsächlich begegnet sei und er sie deshalb als Motiv in das Drehbuch aufgenommen habe. Das wiederkehrende Motiv der Szenen lässt sich wie folgt interpretieren: Der Tod ist ein elementarer Bestandteil des Lebens.
  • Der Film rief nach seiner Premiere auf dem Cannes Filmfestival im Mai 2009 sehr geteilte Reaktionen hervor. Vom hochgepriesenen Meisterwerk bis zum verabscheuungswürdigen Skandalfilm aufgrund der expliziten Darstellung von Gewalt und Pornographie sind alle denkbaren Meinungen und Interpretationen vertreten.
  • Von Trier betrachtet den Film nicht, so wie ursprünglich geplant, als Horrorfilm. Vielmehr verwendet er an manchen Stellen Elemente des Horrorfilms, wie z.B. bei den stilisierten Einstellungen von Schatten, Nebel, Dunkelheit und Bäumen in den Waldszenen. Untermalt mit einem düsteren, unheimlichen Soundtrack erscheint der Wald und die Natur als eine Bedrohung.
  • Der Film ist eine Hommage an den russischen Regisseur Andrei Tarkowski, dessen Filme von Trier besonders aufgrund ihrer Naturaufnahmen geprägt haben.

Auszeichnungen

Bodil Awards 2010:

Cannes Film Festival 2009:

Danish Film Awards (Robert) 2010:

European Film Awards 2009:

Sant Jordi Awards 2010:

Quellen

Artikel bearbeiten


Empfehlungen