Rezeption

Auszeichnungen und Box Office Angaben

Carne Trémula war für verschiedene Auszeichnungen, unter anderem den BAFTA-Award, und den Goya in drei Darstellerkategorien nominiert. Während sich Javier Bardem als Bester Hauptdarsteller und Ángela Molina als Beste Nebendarstellerin anderen Schauspielern geschlagen geben mussten, gewann José Sancho den Goya als Bester Nebendarsteller.

Der Film selbst war ein mäßiger Erfolg an den Kinokassen. Er wurde zwar in Spanien von 1,47 Millionen Besuchern in den Kinos gesehen und spielte dabei 5 Millionen Euro ein. In Deutschland, wo der Film am 10. Mai 1998 startete, betrug die Besucheranzahl aber nur 139.057. In den USA spielte Live Flesh zwischen 1. März und 5. April 1998 1,54 Millionen US-Dollar ein.

Rezeption in den USA

In den USA wurde der Film aufgrund des in ihm gezeigten Drogenmissbrauchs und der explizit sexuellen Szenen einer Zensur unterworfen. Die Kritiker nahmen den Film jedoch positiv auf. So spricht das New York Magazine von “the best movie from Almodóvar since that Iberian screwball classic Women on the Verge of a Nervous Breakdown.”1 Weiter heißt es: “Despite his erotic fixations, Pedro Almodóvar is the cinema’s last true innocent.” Demnach zeichne es Almodóvar aus, dass er Sex als Vermittler zwischen den Personen sieht. Elena ist Diplomatentochter, David Polizist, Víctor ein junger mittelloser Mann – doch die Begierde vereint sie.

Die Kombination vieler verschiedener Genre, wie Melodram und Komödie wurde in Amerika positiv aufgenommen, wenn nicht sogar als Eigenart des europäischen Kinos deklariert. So schreibt The Providence Journal, Live Flesh sei “overwhelming, yet for most of its running time Live Flesh offers a stew that's witty and fast, if not as funny as some of Almodovar's previous films.”2

Kritik am Film

Die World Socialist Website urteilt hingegen: “Live Flesh, as a whole, lacks intensity and substantial sections of the film are simply dull.”3 Besonders prangert der Autor Pedro Almodóvars Selbstgenügsamkeit an. Der Vergleich mit Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder oder Luis Buñuel, den man in anderen Kritiken vorfinde, sei keineswegs angebracht. Es zeuge von Oberflächlichkeit, die Begierde als ein die Menschen verbindendes Element darzustellen. Auch den Verweis auf das Franco-Regime zu Beginn des Films sei verharmlosend. Laut dem Regisseur geht die erste Geburt (Víctors Geburt) zu Beginn des Films bewusst in einer beklemmenden Atmosphäre vonstatten. Die Sequenz ist im Januar 1970 angesiedelt, als das Regime die Notstandsgesetze erließ. Die Geburt des Kindes von Víctor und Elena in der letzten Szene zeige wiederum ein fröhliches, offenes Spanien. Anstatt dies als politische Aussage Almodóvars zu sehen, schreibt die World Socialist Web Site:

“Naturally, no one would argue that the end of the Franco regime did not represent a significant change for the better. But does the situation in Spain where, after all, unemployment is at record levels and extreme right-wing forces are again very active and vocal, or anywhere else warrant such complacency?”4

Rezeption in Deutschland

In Deutschland wurde der Film ebenfalls ambivalent aufgenommen. Der Verweis auf das Franco-Regime wurde beispielsweise nicht als verharmlosend interpretiert. Die Filmzentrale schreibt diesbezüglich: “Sarkastisch skizziert Almodóvar zu Beginn die Situation des Franco-Regimes und im weiteren Verlauf beschäftigt er sich nicht zuletzt mit den Spuren, die die Diktatur in der Gesellschaft hinterließ.” Auch das zusammenfassende Urteil fällt positiv aus: “Carne Trémula ist letztendlich vor allem ein hoffnungsvoller Film. Und einer der besten, die der Regisseur bislang gedreht hat.”

Quellen

1 Review im New York Magazine.

2 Review des The Providence Journal.

3 Review auf der World Socialist Webseite.

4 Review auf der World Socialist Webseite.