Abdellatif Kechiche (L'esquive) gewann 2008 den César für den besten französischen Film mit dieser Milieustudie einer arabischstämmigen Familie in einer südfranzösischen Hafenstadt.
Handlung
Der sechzigjährige Slimane (Habib Boufares) wird auf Kurzarbeit gesetzt. Ein harter Schlag für den verschlossenen Mann, der sich für zwei Familien verantwortlich fühlt, für seine Ex-Frau Souad (Bouraouia Marzouk) und deren erwachsene Kinder und seine Freundin Latifah (Hatika Karaoui), in deren Hotel er ein kleines Zimmer bewohnt.
Sonntags kommen alle Kinder und Enkel zum Couscous essen bei Souad zusammen. Julia (Alice Houri), eine Russin, die in die arabische Immigrantenfamilie eingeheiratet hat, wird ständig von ihrem Mann Hamid (Abdelhamid Aktouche) betrogen und ist nur noch widerwillig bereit, am Familientisch den Schein zu wahren.
Als Slimane eine Abfindung angeboten bekommt, kauft er davon ein heruntergekommenes Frachtschiff. Er will sich seinen Traum erfüllen und ein Couscous-Restaurant eröffnen. Alle unterstützen ihn, die Söhne bauen das Schiff um, Rym (Hafsia Herzi), Latifahs halbwüchsige Tochter, begleitet ihn auf den zahlreichen Behördengängen. Dass Slimane einen Standplatz am Hafen, gegenüber von Latifahs Hotel, beantragt, sowie die Tatsache, dass seine Ex-Frau im Restaurant kochen soll, empfindet Latifah als Affront. Sie hatte gehofft, mit Slimanes Geld ihr Hotel zu sanieren. Auch Sohn Hamid versteht Slimanes Plan nicht. Er rät ihm, doch in die alte Heimat zurückzukehren, was wiederum Rym erbost.
Die Behörde erteilt Slimane den Standplatz nur vorübergehend. Um sie zu überzeugen lädt Slimane alle wichtigen Leute des Ortes zum Eröffnungsabend ein. Latifah schmollt und bleibt zuhause. Souad hat zusammen mit ihren Töchtern und Schwiegertöchtern das Essen vorbereitet. Die riesigen Töpfe werden in Hamids Auto zum Schiff gefahren, wo Slimane die Gäste empfängt. Als Hamid seine Geliebte entdeckt, setzt er sich ins Auto und verschwindet. Aber im Kofferraum befindet sich der Topf mit Couscous.
Während die Familie die Gäste hinhält, sucht Slimane nach Hamid. In dessen Haus wirft ihm Julia die Wahrheit über seinen Sohn an den Kopf, Jugendliche stehlen Slimanes Moped und er bricht bei der Verfolgung zusammen.
Währenddessen hat Rym ihre Mutter überredet, doch zur Eröffnung zu gehen. Dort bekommen sie das Desaster mit und Rym lenkt die Gäste mit einem erotischen Bauchtanz-Marathon ab, während Latifah ins Hotel eilt und neuen Couscous kocht.
Auszeichnungen
- Der Film erhielt den César unter anderem für den besten französischen Film, die beste Regie und das beste Original-Drehbuch.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen im Internet
- Filmbesprechung in den Cahiers du Cinema (frz.)
- Pressespiegel zum Film auf film-zeit.de (deutsch)
- Daten zu den französischen Einwanderern
- Videointerview (engl.) zum Film mit Regisseur Kechiche
- Videointerview (frz.) mit Hafsia Herzi über ihre Rolle
Quellen
Presseheft
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