Ralf König zur Verfilmung seiner Comics

 

Ralf König zur Verfilmung seiner Comics

Der bewegte Mann war der erste Film, der auf der Grundlage von Ralf Königs Comics gedreht wurde. Es folgten die Verfilmungen von Kondom des Grauens, Wie Die Karnickel und Lysistrata.

Der Bewegte Mann

Obwohl der Film mit über sechs Millionen Zuschauern auch von den Medien als großer Erfolg der deutschen Kinogeschichte gefeiert wurde, zeigte sich König nicht mit dem Ergebnis zufrieden. Zu sehr sei für ihn die politische Aussage seines Comics in den Hintergrund geraten, während ein zwar durchaus liebenswertes aber doch ins Lächerliche gezogene Schwulenbild dem Film die meiste Komik verliehen habe:

“Als amüsante Tunten und symphatische Verlierertypen, die sich täglich die Tageszeitung aus dem Briefkasten klauen lassen und erst den starken Hetero brauchen, der den Dieb stellt, mag dieses Schwulenbild den Mainstreamgeschmack getroffen haben…”1

...Seinen Geschmack trifft es jedoch nicht. So wundert es den Autor denn auch nicht, dass der Film beim schwulen Publikum niemals den Kultstatus erreichte, den die Comics bereits kurz nach ihrer Veröffentlichung erlangt hatten. Zu “süß”2 und zu wenig ernsthaft empfindet Ralf König die Darstellung der homosexuellen Figuren im Film und zu wenig sarkastisch die Darstellung des jungen Hetero Axel. Denn trotz aller Komik, die auch der Figur des Axel anlastet, werde der schöne Hetero dennoch zur zentralen Identifikationsfigur hochstilisiert. Dabei werde die inhaltliche Perspektive, die König so am Herzen lag, im Vergleich zum Comic “bedenklich verheterosexualisiert”3.

Das Kondom des Grauens

In einem noch größeren Maße enttäuscht zeigte sich König allerdings von der Verfilmung seines Das Kondom des Grauens, mit der er sich nun überhaupt nicht mehr identifizieren mochte:

“Ich habe beim Bewegten Mann und auch bei dem grottenschlechten Kondom des Grauens- Film, der danach kam, jedes Mal das Gefühl gehabt, das ist ein Fremdkörper für mich. Das ist etwas, womit ich nichts zu tun habe.”4

Wie die Karnickel

Hatte sich der Comic-Autor danach geschworen, nie wieder eine seiner Geschichten verfilmen zu lassen, so besann er sich aber doch eines besseren. Die Verfilmung von Lysistrata und Wie die Karnickel verlief dann auch mehr nach seinem Geschmack. Insbesondere Wie die Karnickel empfand Ralf König als ausgesprochen gelungen:

“Es geht in dieser Geschichte um Heteros, ein bisschen Der bewegte Mann aus anderer Perspektive. Der Schwule spielt nur die zweite Hauptrolle, trotzdem ist der Film schwuler als Der bewegte Mann, weil er die schwule Sichtweise auf Heteros erzählt.5

Eine zu große Medienabhängigkeit und die lästigen Entscheidungshierarchien bei der Filmproduktion bemängelt der Comic-Zeichner allerdings beim Filmgeschäft. Er bleibe daher lieber im Genre der unbewegten Bilder verankert:

“Aber die Comics mach ich allein, die Knollennasen sagen was ich will, gucken wie ich will, keiner redet mir rein und das Resultat ist 100% auf meinem Mist gewachsen.6

Quellen

1 Notizen zur Verfilmung seines Comics von Ralf König

2 Notizen zur Verfilmung seines Comics von Ralf König

3 Notizen zur Verfilmung seines Comics von Ralf König

4 Interview mit Ralf König auf wdr.de

5 Interview mit Ralf König bei ultimo-bielefeld.de

6 Notizen zur Verfilmung seines Comics von Ralf König