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Maisfeldszene

 

Maisfeldszene aus North by Northwest

Die Maisfeldszene gilt als ein Meisterstück des Regisseurs Alfred Hitchcock und als eine der ironischsten Szenen der Handlung, die neben dem Showdown auf dem Mount Rushmore Memorial den Film berühmt machten. Sie soll in Indiana spielen, wurde aber in Kern County in Kalifornien gedreht. Es ist vor allem die Bedrohung aus dem Nichts, die die Gefahr neu deutet. Waren es bisher unübersichtliche, düstere Räume, in denen die Gefahr wahrte, so ist es in dieser neunminütigen Szene ein riesiges Kornfeld. Auch Musik wird nicht eingesetzt; der Zuschauer hört nur den Motorenlärm der Autos und des Flugzeuges.

Nachdem Roger Thornhill aus dem Bus gestiegen ist, passiert erst einmal nichts. Die Spannung steigert sich ins Unermessliche. Ein Auto nach dem anderen fährt vorbei, doch Georges Kaplan – von dem der Zuschauer ja weiß, dass er nicht existiert – taucht nicht auf. Schließlich steigt ein älterer Herr aus einem Wagen und steht Thornhill auf der menschenleeren Straße gegenüber. Die beiden plaudern übers Wetter, bis Thornhill den Herrn fragt, ob er zufälligerweise Kaplan sei. Dieser verneint, macht noch eine Bemerkung über ein Flugzeug, das Insektenmittel über einem bereits abgeerntetem Feld versprüht und steigt in den nächsten Autobus. Nun folgt ein Klassiker der Filmgeschichte. “Eine völlig absurde, unwahrscheinliche Szene. Hitchcock gestaltet den Raum, die Zeit spielt keine Rolle. Er bietet dem Zuschauer alle Fakten, um auszuloten: Wo könnte sich Thornhill jetzt verstecken? Was könnte ihn vor dem Tod retten1 ?”

“Hier wird das Kino zur abstrakten Kunst”, bemerkte Truffaut2. Nicht nur der Widerspruch aus dem gepflegtem Cary Grant in Anzug und der staubigen wüstenähnlichen Prärie machen aus der Szene ein Unikum.

Quellen

1 Der unsichtbare Dritte auf der Filmzentrale

2 Michael Töteberg (Hrsg.): Metzler Film Lexikon, Stuttgart: Metzler 1995, ISBN 3-476-00946-7.