Spielfilmdebüt der Regisseure Peter Brosens und Jessica Woodwort über einen mongolischen Nomadenjungen, das bei den Filmfestspielen von Venedig den Nachwuchspreis „Löwen der Zukunft“ gewann.
Kinostart in Deutschland: 17.04.2008
Handlung
Umsiedlung
Bagi (Batzul Khayankhyarvaa) ist 17 Jahre alt und lebt gemeinsam mit seinen Eltern in der mongolischen Steppe. Sie leben hier gemeinsam mit einer Herde von Tieren und ernähren sich traditionell von dem, was ihnen die Natur bietet. Doch eine mysteriöse Seuche geht um und so wird die nomadisch lebende Familie zwangsumgesiedelt. Ein Vorwand der Regierung um die Kultur der Nomaden auszurotten. Doch die Familie nimmt die Veränderung hin und so wohnen sie bald in einer heruntergekommenen Wohnsiedlung einer Bergarbeiterstadt. Bagi trägt nun mit einem Mottorrad Post aus. Der Schock über die hier herrschenden Zustände weckt dennoch Bagis Misstrauen. Er erkennt langsam, wie wichtig seine Kultur für ihn und die Familie ist. Ganz im Gegensatz zu seiner Mutter, die sich mit den neuen Umständen gut arrangiert hat.
Mystische Welten
Als Bagi das Leben der attraktiven Kohlediebin Zolzaya (Tsetsegee Byamba) rettet, ändert sich sein Leben von neuem. Er trifft auf einen Gruppe von Menschen die Widerstand leisten wollen. Kurz darauf hat Bagi einen epileptischen Anfall, nicht der erste. In diesem Zustand durchlebt er eine Reise in eine Traumwelt und meint sogar, die Stimmen der getöteten Tiere zu hören. Im Krankenhaus attestieren ihm die Ärtze Epilepsie, doch die Shamanin seines Dorfes weiß, das seine Anfälle keineswegs krankhaft sind. Bagi driftet mehr und mehr in eine Traumwelt ab.
Revolution
Die mystische Welt des Shamanismus und die rationale Weltsicht der Ärzte treffen in ihm aufeinander. Bagi nimmt aus seiner Traumwelt Kontakt zu Zolzaya auf und läßt schließlich hunderte blaue Halstücher vom Himmel regnen. Während draussen eine Revolution unter den Stadtbewohnern beginnt, stirbt Bagi noch im Krankhaus.
Wissenswertes
- Khadak bezeichnet das im Film gezeigte blaue Halstuch. Es wird bei buddhistischen Ritualen oft als zeremonielles Tuch benutzt und steht für den Himmel. In der Mongolei wird der Himmel als der ultimative Richter über das Handeln des Menschen angesehen.
- Eigentlich plante Regisseur Peter Brosens eine Dokumentation über Luftfahrt und Sozialismus. Im Fortschreiten seiner Rechergen in der Mongolei entschied er sich allerdings dazu, einen Spielfilm zu drehen.
- Hauptdarsteller Batzul Khayankhyarvaa ist eigentlich Maschinenbaustudent und wurde von den Regisseuren bei einer Preisverleihung in Darkhan entdeckt. Er wurde schließlich aus 500 gecasteten Jugendlichen ausgewählt.
Weiterführende Informationen
- Auch Die Geschichte vom weinenden Kamel, Mongolian Ping Pong und Die Höhle des gelben Hundes spielen in der Mongolei
Weitere Informationen im Internet
- Kritik von Michael Meyns auf Programmkino.de
- Zusammenstellung von Links auf filmz.de
- Rezension von Maria Garcia auf Filmjournal.com (engl.)
- Gesammelte Kritiken auf Rottentomatoes.com (engl.)
- Interview mit Co-Regisseurin Jessica Woodworth auf Indiewire.com (engl.)
Quellen
- Infoseite beim deutschen Verleiher