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Problematische Dreharbeiten

 

Problematische Dreharbeiten

Hany Abu-Assad begann mit den Dreharbeiten zu Beginn des Jahres 2000, als durch das Sharm-el-Sheikh-Memorandum eine politische Stabilität ausgehandelt worden war und keine Selbstmordattentate abzusehen waren. Die zweite Intifada, ausgelöst durch einen Besuch Ariel Scharons auf dem Jerusalemer Tempelberg, begann im September 2000 und dauerte bis zum Frühjahr 2005 an. Während dieser Periode gab es zahlreiche (Selbstmord-)Attentate und Angriffe sowie einige tausende Tote.

Paradise Now wurde trotz der alltäglichen Gefahren in Nablus gedreht. Abu-Assad äußerte sich auf die Frage, weshalb er gerade in Nablus drehen wollte:

“Weil ich den Film als eine Fiktion drehen, aber zugleich sehr nah an der Realität bleiben wollte. Das bedeutete, am Ort des Geschehens – während des Geschehens – zu drehen. Unsere erste Option Gaza fiel aus, weil die Stadt ein großes Gefängnis ist, und Ein- und Ausreise kaum möglich sind. Damals feuerte Israel täglich Raketen auf Gaza, seit sechs Monaten aber nicht mehr auf die Westbank. Da die israelische Armee täglich in Nablus eindrang, dachten wir, dass wir dort nicht mit Raketen rechnen müssen, die besonders gefährlich sind. Eine Rakete kann man nicht herankommen sehen. Die israelischen Panzer hingegen kann man sehen, und wir hätten genug Zeit gehabt, um uns in Sicherheit zu bringen1.”

Leider schlugen diese Prognosen fehl und am 20. Drehtag schlug eine Rakete nahe des Drehortes ein. Daraufhin verließen sechs deutsche Techniker des 70-köpfigen Teams das Set und es wurde in Nazareth weitergedreht.

Quelle

1 Interview mit Hany Abu-Assad auf qantara.de