Lars von Trier erzählt die Passionsgeschichte einer jungen Frau, die unbeirrbar an das Gute im Menschen glaubt und sich bedingungslos ihrer Liebe hingibt.
Der Film Breaking The Waves ist der erste Teil Lars von Triers' "Heart of Gold Trilogy". Es folgten die Filme Idioten - Dogma II (1998) und Dancer in the Dark (2000). Alle drei Filme zeichnen sich dadurch aus, dass sie jeweils von einer jungen Frau handeln, die so sehr an das Gute im Menschen und die Gerechtigkeit der Welt glaubt, dass sie alles erduldet und daran letztlich selbst zerbricht.
Handlung
Bess und Jan
Die impulsive und empfindsame Bess McNeill (Emily Watson) ist in einer kleinen nordschottischen Gemeinde aufgewachsen. Es ist eine streng religiöse Welt, die vom patriarchalen Gedanken bestimmt wird, und in der Frauen nicht einmal zu Beerdigungen auf dem Friedhof zugelassen sind. Bess leidet sehr unter den radikalen und strengen gesellschaftlichen Normen, und weil sie durch ihre unangepasste Art den Verhaltensmustern in der Gemeinde nicht entspricht, wird sie schon früh als Sonderling betrachtet. Nach dem Tod ihres Bruders, sucht sie Zuflucht bei dessen Witwe Dodo (Katrin Cartlidge) und im Gebet zu Gott.
Als sie den ortsfremden Jan Nyman (Stellan Skarsgård) kennenlernt, verliebt sie sich sofort und heiratet ihn. Durch die Heirat mit einem Ortsfremden entgegen der üblichen Tradition ist ihr Stigma als Außenseiterin endgültig besiegelt. Dies kümmert Bess jedoch nicht, denn sie geht ganz in ihrer Liebe zu Jan auf. Voller Glück und Hingabe genießen beide ihre Zweisamkeit. Doch das Glück der beiden währt nicht lange. Schon bald nach der, von den Dorfbewohnern so misstrauisch beäugten Hochzeit, muss Jan zurück auf die Bohrplattform, auf der er arbeitet.
Der Unfall
Bess leidet sehr unter dieser Trennung und betet, dass Jan bald zu ihr zurückkehren möge und für immer bei ihr bleiben solle. Ihr Wunsch geht schon bald auf katastrophale Weise in Erfüllung: Bei einem schweren Arbeitsunfall will Jan seinen Kollegen Terry (Jean-Marc Barr) retten und zieht sich dabei so schwere Kopfverletzungen zu, dass er für den Rest seines Lebens vom Kopf abwärts gelähmt sein wird.
Während Bess sich und ihren Gebeten die Schuld an Jans Unfall gibt, verlangt dieser von ihr, sich, angesichts seines hoffnungslosen Zustands, anderen Männern hinzugeben. Als Bess dies verweigert, bittet er sie, ihm zuliebe mit anderen Männern sexuell zu verkehren und ihm davon zu erzählen. In dem festen Glauben, Jan damit einen Gefallen zu tun, folgt sie seinem Wunsch.
Die Selbstaufopferung
Weil ihre sexuellen Aktivitäten jedoch auch den Dorfbewohnern nicht verborgen bleiben, wird Bess schon bald, zunächst unter dem Vorwand ihrer eigenen Sicherheit, in die Psychiatrie eingewiesen. Es dauert jedoch nicht lange, bis sie aus der Kirche, aus der Gemeinde und sogar von ihrer Mutter (Sandra Voe) verstoßen wird.
Als schließlich Gott selbst ihr im Gebet nicht mehr antwortet, verzweifelt die junge Frau vollends. Entwurzelt, verstoßen und geschändet opfert sie sich in ihrer Verzweiflung gewissermaßen selbst, indem sie sich auf ein Schiff mit zwei gewalttätigen Matrosen (Udo Kier, David Bateson) begibt. Sie stirbt wenig später an den Folgen ihrer Misshandlungen im Krankenhaus.
Als feststeht, dass der Pfarrer (Jonathan Hackett) ihre “sündige Seele” am Grab verfluchen wird, gelingt es dem wie durch ein Wunder geheilten Jan, den Leichnam seiner Frau zu stehlen und in einer Seebestattung der Natur zu übergeben.
Weiterführende Informationen
- Breaking The Waves als erster Teil der "Heart of Gold Trilogy"
- Wissenswertes zum Film und zum Drehbuch
Weitere Informationen im Internet
- Liebe Aushalten, Filmbesprechung von Martin Schwickert auf ultimo-bielefeld.de
- Breaking The Waves, ausführliche Filmbesprechung von Andreas Thomas auf filmzentrale.com
- Filmanalyse von Daniel Hermsdorf auf schnitt.de
- Interview mit Stellan Skarsgård und Emily Watson auf stellanonline.com (engl.)
- Interview mit Vibeke Windeløw auf revolver-film.de
Quellen
- Breaking The Waves in der Wikipedia (dt.)
- Breaking The Waves, Filmbesprechung von Dieter Wunderlich