Britisches Familiendrama mit viel schwarzem Humor. Großmutter Maggie, gespielt von Ikone Marianne Faithfull, unternimmt alles um ihrem schwerkranken Enkel die Behandlung bei einem Spezialisten in Australien zu finanzieren. Sie landet als "Irina Palm" in einem zwielichtigen Etablissements Londons und erlangt dort zweifelhaften Ruhm.
Handlung
Die Witwe Maggie (Marianne Faithfull) besucht wie so oft ihren kleinen kranken Enkel Olly (Corey Burke) im Krankenhaus. Sein Zustand verschlechtert sich und die liebende Großmutter leidet mindestens genau so sehr unter dem Schicksal des immer schwächer werdenden Ollys, wie seine Eltern Maggies Sohn Tom (Kevin Bishop) und dessen Frau Sarah (Siobhan Hewlett). Doch die Ärzte können ihnen letztlich doch noch Hoffnung spenden, als sie von einer neuen Therapie berichten, die in Australien schon häufig erfolgreich durchgeführt wurde.
Schnell verschwindet die kurze Freude, als ihnen klar wird, dass die Therapie ihre finanziellen Möglichkeiten weit übersteigt. Die Jahre der Behandlung haben die Familie an den Rand des Ruins gebracht und tiefe emotionale Wunden in der kleinen Familie hinterlassen. Maggie, die schon ihr Haus verpfändete ist bereit alles zu tun, um Olly zu retten und macht sich auf die Suche nach einem Job.
Während sie ziellos durch London stolpert, entdeckt sie an einem schmierigen Sex-Club in SoHo ein Schild mit der Aufschrift „Hostess gesucht!“. Als ihr Miki (Miki Manojlović) der Chef erklärt, was sie in ihrem Job zu tun hat, ist sie pikiert und verstört. Sie verlässt das Etablissement umgehend, um kurze Zeit später verzweifelt zurückzukehren und den Beruf anzutreten. Sie verwirft nicht nur ihre eher traditionellen Moralvorstellungen, sondern auch ihr bürgerliches Vorstadtleben, dass bis dato Höhepunkte in den Treffen mit gleichaltrigen Damen zu Klatsch und Tratsch beinhaltete.
Karriere
Nach einem schwierigen Start, arrangiert sich Maggie dank der Hilfe von Luisa (Dorka Gryllus), die trotz ihrer Jugend schon lange ihr Geld im Rotlicht-Milieu zu verdienen scheint, bald mit ihrem neuen Dasein und auch dem Doppelleben, das sie führt. Schließlich soll niemand von ihrer neuen Profession erfahren – schon gar nicht ihr Sohn Tom oder die alten Freundinnen, die viel zu sehr auf sich selbst fixiert waren, um ihre Intention zu erkennen.
Zu ihrer eigenen Überraschung stellt sich heraus, dass die „wichsende Witwe“ Maggie durchaus talentiert ist. Schon bald erfreut sie sich unter dem Pseudonym Irina Palm großer Beliebtheit und die Kunden stehen Schlange, wenn die „beste rechte Hand Londons“ den Dienst antritt.
Enttarnt
Doch ihr Erfolg hat Schattenseiten: Zwar versteht sie sich mit Miki immer besser, doch muss der Luisa entlassen, da ihr alle Kunden weglaufen, weil Maggie zu gut ist. Die Freundschaft der ungleichen Frauen zerbricht. Und auch Tom wird zusehends misstrauischer, als Maggie ihm urplötzlich das dringend benötigte Geld überreicht. Er spioniert seiner Mutter hinterher und ist völlig entsetzt, als er mit der Realität konfrontiert ist. In einem wüsten Krach stellt er seine Mutter zur Rede und zwingt sie zu kündigen.
Australien
Es erfordert die Intervention von Sarah, die zwar nicht bewundert, was Maggie tat, um an das Geld zu kommen, aber beeindruckt ist, von der Rigorosität mit der sie ihr Ziel verfolgt Olly die Behandlung zu ermöglichen, um Tom und Maggie zu versöhnen. Kurz bevor die vier gen Australien fliegen wollen, beschließt Maggie in London zu bleiben. Sie hat bemerkt, wie wichtig ihr Miki geworden ist und bleibt zurück, um nun ihr eigenes Glück zu finden, nachdem sie alles Menschenmögliche tat, um ihrem Enkel zu helfen.
Wissenswertes
- Die Premiere von Irina Palm auf der Berlinale 2007 am 13. Februar fand an Marianne Faithfulls 59. Geburtstag statt. Nach der Vorführung wurde ihr noch im Kino eine Geburtstagstorte als Überraschung von Festivalchef Dieter Kosslick überreicht.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen im Internet
- Die Rezension Die Heilige in der Pornokabine von Konrad Heidkamp auf zeit.de
- Die offizielle deutsche Homepage zum Film
Kinostart in Deutschland am 14. Juni 2007.
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