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Rezeption

 

Rezeption

Quentin Tarantinos Fortsetzung Kill Bill Vol.2 – die eigentlich eine Vollendung von Kill Bill Vol. 1 ist – folgte seinem Vorgänger ein knappes halbes Jahr nach dessen Premiere in die Kinos. Die Kritik fiel sehr unterschiedlich aus.

Interessant ist dabei, dass sich sowohl Kritiker, als auch Fürsprecher des ehemaligen Regie-Wunderkinds auf eine seiner Eigenheiten fokussieren: Tarantinos Liebe zur Hommage, die für andere eine blinde Zitierwut darstellt.

So urteilt Andreas Kilb in der FAZ über:

“Reminiszenzen eines filmischen Rappelkopfs, der sich in sich selbst verlaufen hatte. Kill Bill: Volume 1 war ein Zitatentanz ohne erzählerische Mitte,Kill Bill: Volume 2 ist eine Erzählung, die Erzähltes zitiert, um es für ihren Zweck einzusetzen.”1

Aus denselben Gründen spricht Julian Hanich im Tagesspiegel von einer Enttäuschung2 und Hanns-Georg Rodek beschleicht sogar “das Gefühl, dass jener Mann, der exakt den Neunziger-Jahre-Nerv des fröhlichen Zynismus traf, nur noch seinen eigenen Puls fühlt und nicht mehr den unserer Gegenwart.”3

Ganz anders die Tarantino-Anhänger: Georg Seeßlen berichtet in der TAZ hingerissen vom Meisterepos der Regisseurs, der “eine Liebesgeschichte mit dem Tod”4 erzählt und lobt Claudius Seidl die präzise Inszenierung, die sicher mehr als bloße Zweitverwertung sei.5 Doch besonders treffend formuliert Katja Nicodemus in Die Zeit:

“Streckenweise wirkte Kill Bill 1 wie der psychedelische Traum eines Videothekars, der zwischen den Filmregalen der letzten Jahrzehnte einen Trip eingeworfen hat. Nach dem rasanten, ungemein blutigen Fast-Forward kommt nun mit Kill Bill – Volume 2 die ruhige Abrechnung, nach dem Amoklauf der Chill-out.”6

Die Machart des Filmemachers polarisiert, doch der kommerzielle Erfolg gibt dem Zitatensammler offensichtlich recht, da der in zwei Teile gesplittete Film in der Addition schon über 300 Millionen Dollar eingespielt hat.

Quellen

1 Das Komma des Samurai von Andreas Kilb in der FAZ vom 20.04.04

2 vgl. Rache ist weiblich von Julian Hanich in die Welt vom 21.04.04

3 Wozu kämpfen, wenn man reden kann? von Hanns-Georg Rodek in die Welt vom 21.04.04

4 vgl. Dornröschens Erwachen von GEORG SEESSLEN in der TAZ vom 21.04.04

5 vgl. Die Braut trug Schwert von Claudius Seidl in der FAZ vom 18.04.04

6 Tod im Kinderzimmer von Katja Nicodemus in Die Zeit vom 22.04.04